Geist im modernen Weltbild


Was ist Seele?

Die Seele als eigene Mitte

Was ist Seele? Definition und Bedeutung
Seelsorge als Anam Cara.

Seele

Im Wissen um die physikalisch tatsächlich vorhandenen und unvorstellbaren Grössen von Raum mit Geschwindigkeit kann die Seele lediglich ein Fixpunkt der gedanklichen Orientierung sein in einer zeitlosen Gegenwart.

Die theistisch trennende Annahme, Seele sei etwas im Besitz von Menschen, also die Vorstellung, Menschen könnten eine Seele haben ist zu unterscheiden von einer monistisch dreieinig gedachten Seele als etwas gegenwärtiges was ist. Per Definition, so gesehen, hat ein Mensch keine Seele, sondern der Mensch ist eine Seele.

Das sachlich mit sozial bezeichnete Merkmal der Menschen als Wesen einer Gattung ist die Kooperation, d.h. Wille und Zustimmung im Wechsel von zusammen-wirken und zusammen-gehören: Kooperation, Akzeptanz, Solidarität. Nebst Veränderung [Mutation] und Auslese [Selektion] hat Kooperation [Zusammen-Wirkung] eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Leben. Die Kooperation ist bereits auch auf der molekularen Ebene zu finden: Aminosäuren verbinden sich zu längeren Ketten und bilden Proteine, ohne die das Leben, so wie Menschen dies kennen, nicht möglich wäre. Das später als sozial bezeichnete ist schon lange vor dem gedanklichen auf der vegetativen Stufe der Mensch-Werdung vorhanden als kooperatives Wesens-Merkmal der Gattung.

Diese grundlegende Moral der Kooperation bedarf keiner Auslegung, sie ist bis auf den heutigen Tag subjektives Recht der ungeschriebenen Gesetze. Eine soziale Gemeinschaft von Menschen als Kultur mit Seele, Seelengemeinschaft, Seelenverwandtschaft formt sich selber sittlich [Sitte] durch Brauch und Gesetz.

Der Begriff der Seele wird allgemein benutzt ohne weiter darauf einzugehen, was mit dem Wort Seele eigentlich angesprochen wird. Wer Menschen nach der Seele befragt, erhält die verschiedensten Antworten. Manche sehen darin einen naiven Glauben, andere einen Bezug zu ewig, unvergänglich, unsterblich, zeitlos.

Vom Wort her wird der Seele [germ. *saiw(a)lô, sêula, sêola; keltisch *anemu; lat. anima] kulturell die Bedeutung von griechisch Psyche übertragen und schon ist die Verwirrung komplett, weil dieser Begriff wiederum auch für Gedanke und für das Gespenst vom Geist verwendet wird. Immerhin hatte die auf Aristoteles zurückgehende nichtstoffliche Substanz der Psyche schon die gleichen drei Entfaltungsstufen, welche später auch in der Hirnentwicklung belegt sind, nämlich pflanzlich vegetativ, tierisch sensitiv und menschlich kognitiv. Allerdings, kognitiv, gedanklich ist nicht gleich geistig. [Was ist Geist?]

Der deutsche Duden [2012] schreibt: Seele = Gesamtheit dessen, was das Fühlen, Empfinden, Denken eines Menschen ausmacht. Das heisst vorgängig zuerst einmal, Seele ist nicht etwas das ein Mensch hat, sondern meint, wie sich Substanz, also jenes, umfassend jedes, was empirisch nachweisbar gegenwärtig IST, dynamisch werdend sich durch den Menschen ausdrückt, kurz, Mensch hat keine Seele, Mensch ist eine Seele. Der Mensch als Lebe-Wesen sei als Seele teilnehmend in der Substanz. Die Vorstellung von einem ewigen ICH kann nur auf vorgängigem Grundlagen-Irrtum basieren, weil, einerseits meint ewig synonym endlos, ohne Ende wäre aber auch ohne Anfang, [die Dualität Ende kann ohne Anfang gar nicht gedacht werden] resp. gleichbedeutend mit zeitlos; andererseits bedingt ein ICH die Person SELBST in der natürlichen Polarität von Geburt und Tod. Folglich kann nur jenes als Seele bezeichnete gedanklich zeitlos sein, zu Lebzeiten persönlich, vor und nachher unpersönlich, ohne ICH resp. umgewandelt in eine andere Form im selben vorhandenen physikalischen Kontext. Die Person als ICH ist vergänglich, zeitlos unvergänglich ist die Substanz als Gegenwart, worin jedes gegenständliche inkl. dem menschlich gedanklichen sich transformiert. Mit anderen Worten, um keine fiktive psychologisch vorbestimmte Seele zu haben, sondern eine tatsächliche Seele zu sein, bedingt [nebst dem physikalisch gegenwärtigen Begriff von Zeit] vorgängig den gedanklichen Bezug von ICH und SELBST; kurz die Aufhebung des Dualismus.

Mit Dualismus bezeichnet wird eine nicht nachweisbare Teilung der Natur in natürlich und über-natürlich oder sinnlich und über-sinnlich. Dieser gedankliche Vorgang, eingebettet in die Vorstellung, welche wahlweise als Grundlagen-Irrtum, Trugschluss, Illusion usw. bezeichnet werden kann, tritt in verschiedenen und unterschiedlichen Formen auf, vor allem etwa als Trennung zwischen diesseits oder jenseits mit Bezug auf lebendig oder leblos, von Geist oder Materie, von weltlich oder göttlich, von immanent oder transzendent, usw. usf. Mit anderen Worten, Dualismus ist eine Dualität mit einem nicht vorhandenen Gegensatz.

Zuerst wäre also jenes zu erfassen, was als ICH und was als SELBST und was als SEELE angesprochen werden soll und was mit unsterblich gemeint sei. Unbestreitbar bzw. nachweisbar ist ein EGO, das ICH, nur und ausschliesslich im Angesicht einer lebendigen menschlichen Person vorhanden. Vor und nach dieser Person ist kein ICH. Diese Person ist wie jeder Mensch eine logische EINS mit dem Spiegel ICH und SELBST als Dualität, entstanden aus einer Polarität der ZWEI von Mutter und Vater [diese ZWEI und die EINS sind dreieinig, bilden die Trinität]. Ohne solche Axiome ist kein folgerichtiges Denken möglich. Die vergängliche Person entsteht durch eine natürliche Polarität von Frau und Mann, beinhaltet eine weitere natürliche Polarität von Geburt und Tod und bildet eine gedankliche Dualität von logischer EINS und NULL, im übertragenen Sinne gleich ICH und SELBST.

Mit Bezug auf jenes, was nun als Seele erfasst werden könnte, insofern die menschliche Teilnahme an und in etwas Unbekanntem überhaupt so benannt werden soll, ist folglich die Unterscheidung wichtig zwischen der beschränkten Zeit-Dauer als lebendiger Mensch [ICH] und dem unpersönlich Zeitlosen davor und danach, in der Substanz aber alle drei gegenwärtig eines, lediglich die Form wechselnd.

Mit selig werden ist das Wissen darum gemeint, was nach dem Sterben, nach der Beerdigung des ICH in einer anderen Form substantiell noch immer vorhanden ist. Die Atome und Elemente in der Natur entstehen durch das Ende von grossen Kernfusion-Reaktoren [Sternen] mit der Super-Nova, jedes Leben und auch der Mensch basiert auf solchem Sternen-Staub gestorbener Sonnen. Die relativ kleine Sonne der Erde wird einst keine Super-Nova, sondern nach einem roten Riesen welcher die Erde verschluckt in geschätzten ca. 20 Milliarden Jahren dann zu einem weissen Zwerg. Wichtig ist ein sich dessen bewusst zu sein, jedes einzelne Atom in jedem lebendigen menschlichen Organismus ist vorher schon ein Bestandteil eines Sternes gewesen.

Gesichert ist die Überlieferung, dass in keltischer Kultur, sinngemäss die Kelten in Europa den Begriff der Seele im Sinne von Seelen-Umwandlung und nicht als Seelenwanderung verwendet haben, bevor durch die Römer die hellenistische Vorstellung von der Psyche eingeführt wurde. Soviel wusste Mensch also schon vor zweitausendfünfhundert Jahren: Lesen Sie hierzu bitte vom keltischen Anam Cara.

Aus heutiger Sicht waren die Begriffe von Gedanken und Seele in vorchristlicher Zeit auf dem richtigen Weg schon recht weit entwickelt, sie stehen jedenfalls auch jetzt in keinem grundsätzlichen Widerspruch zu den zwischenzeitlich bestätigten Erkenntnissen. Anders verhält es sich damit nach der Christianisierung Europas. Da das Standardwerk dieser Religion die Begriffe Gedanke und Seele eben nicht begreifbar werden lassen kann, kann angenommen werden, dass die bereits vorhandenen höher entwickelten Vorstellungen diesen Mangel aufhoben, weil die Kelten vermutlich ohnehin der Geschichte von Ostern [Auferstehung] das Hauptinteresse zuteilwerden liessen.

Was aus dieser Synthese geworden ist, sehe ich an meinem eigenen Beispiel. Auch ich bin im 20. Jahrhundert in Mitteleuropa als getauftes Mitglied im Christentum aufgewachsen und kann von der Entwicklung her gar nichts anderes sein als ein Christ. Dann aber stellt sich die Frage, was dieses Christentum in Europa, wie es folglich auch hier in meinem Denken zum Ausdruck kommen muss, mit dem Jargon einer Mördergrube zu tun haben soll, wie er in den Texten der nationalistischen Ideologien aus dem Nahen Osten überliefert ist.

Wer nun den Inhalt der deutschen Übersetzung der Bibel mit einer Textverarbeitung nach Stichwörtern auf Querverbindungen hin betrachtet, stellt fest, dass da für moderne Auffassungen von Gedanken und Seele rein gar nichts vorhanden ist. Entweder der Herr oder sonst verflucht und ausgerottet, fertig. Da steht nichts drin, was die Kraft des europäischen Christentums bis auf den heutigen Tag erklären könnte. Hingegen mag allein schon die Tatsache, dass sich die Dreieinigkeit der Mitte aus dem keltischen Druidentum wie ein roter Faden durch die Geschichte hindurch verfolgen lässt, erkennen lassen, welchen Denkens viele Europäer sind.

Darum sei der Hinweis auf dieses Paradox gestattet: Millionen von Christen in Europa denken und glauben von und an Geist und Seele losgelöst vom Leib, Wiederauferstehung der eigenen Seele in etwelcher Form, Todlosigkeit durch Seelenwanderung. Von der christlichen Lehre her gesehen sind diese Christen aber gar keine Christen und würden, wenn die Kirche noch so könnte wie früher, allesamt verflucht und ausgerottet wie beispielsweise im 6. Jh. die Ketzer der manichäischen Gnosis.

Gerade weil das so ist, sollte nie vergessen werden, dass es auf der prinzipiellen Ebene einer Ideologie nur noch ein Ganzes gibt, wo man dazugehört oder eben nicht. Das letzte derartige Prinzip erlebte Europa erst kürzlich im 20. Jh., wo der Begriff der Nation als Volk auf die Rasse als Mensch umgedeutet wurde. Jedenfalls bezeichnen sich seither die meisten Europäer auch als solche. Die Völkerschaft Europas hat damit die Möglichkeit erhalten, wieder Anschluss an die Vorstellungen der keltischen Denkweise von der unvergänglichen Seele und deren Wiedergeburt zu finden. Unter dem Gesichtspunkt einer auch physikalischen gedanklichen Ebene ist dies nämlich denkbarer denn je.

Wird der Vorgang des Denkens als eine Teilnahme an etwas verstanden, das es gibt, ist offensichtlich, dass auch das Gedankengut als gesamtes sich bewusst sein [nicht gleich der ideologischen Behauptung vom Sein mit der Metapher Bewusst-Sein] eines Menschen einzigartig und unvergänglich bzw. unsterblich ist. Das ist folglich der Bezugspunkt des Menschen in einer real gegenwärtig gedanklichen Dimension, der zu Lebzeiten als Gedanke wahr-genommen wird. So wird auch die Seele nicht zu etwas Seiendem, also kein Mythos, sondern etwas Werdendes im Sinn von zeitloser Gegenwart.

Man kann sich das ungefähr wie folgt vorstellen unter dem Vorbehalt, dass heute noch fast überhaupt nichts darüber bekannt ist, wie das tatsächlich abläuft, sichtbar ist erst, dass etwas in dieser Art und Weise vor sich gehen muss: Der Mensch wird sozusagen mit einem leeren Gehirn, aber mit einer vererbten Erfahrung in die Welt hineingeboren und hat während seiner Lebensdauer Zugriff auf das gesamte in Entwicklung begriffene Gedankengut, also auf die Summe aller Seelen, lebende wie vergangene, um daraus seine eigene einzigartige und unvergängliche Seele als Teil des Ganzen zu formen. Aber stets in der Gegenwart als Moment ohne Zeit und nicht linear in einer menschlichen Zeit-Messung.

Hier wäre die Schnittstelle für eine pflegende Begleitung, soweit dies überhaupt nötig ist. Im Gesamtzusammenhang kann sowieso nicht beeinflusst werden, welche Gedankengänge wieder voll am Denkprozess teilnehmen und welche weniger. Die Wiedergeburt erfolgt also nicht zwangsläufig, sondern je nach Zusammenhang, inwiefern die Zugriffe der lebenden Gedanken auf die Seelen möglich sind.

Die Seelen im Sinne optimaler Entwicklung, das heisst auch unabhängig von Denkfähigkeit zu Lebzeiten, werden in der Gegenwart wo und wie auch immer wiedergeboren, die andern verbleiben auf dem Zustand ihrer Entwicklung. Zu beachten ist stets, diese Vorgänge vollziehen sich gegenwärtig, also zeitlos, weil, Vergangenheit und Zukunft sind lediglich menschliche Eindrücke als an der Gegenwart mitschwingende Ereignisse.

Ein lebender Mensch kann zu jeder Seele, beziehungsweise zu deren momentanem Zustand, Kontakt aufnehmen und sie dadurch erlösen, das heisst in einen neuen Zusammenhang bringen, bloss ist das dann nicht ein direkter Vorfahre oder Bekannter des Betreffenden und schon gar nicht der Betreffende selbst, wie das in esoterischen Kreisen vermutet wird, sondern ein gedanklicher Zustand, in welchem sich beide befinden.

Nun habe ich ja vorgängig erwähnt, dass die Kontaktnahme zum Beispiel mittels Meditation oder Beten noch keine Veränderung in der gedanklichen Ebene bewirkt, wenn dabei nicht sowohl die seligen wie auch die lebendigen Gedankengänge im Zusammenhang übereinstimmen. Möglicherweise nimmt darum die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges durch die Beschwörung geringfügig zu: Wenn viele beten, hört Gott zu ... oder ähnlich.

Die Erlösung in Form von Seelenwanderung, Befreiung und Auferstehung können vom seligen Gedanken aus gesehen erst stattfinden, wenn die Zusammenhänge stimmen, das heisst, wenn dadurch die Entwicklung in der Gegenwart weitergeführt werden kann. Das mag mithin ein Grund dafür sein, warum alle in schriftlicher Form fixierten Institutionen der Religionen und Ideologien zusammen in der Vergangenheit nicht annähernd einen Zugang zur real gegenwärtig gedanklichen Ebene gefunden haben und stets über kurz oder lang damit begonnen wurde, mittels religiös-politischer Systeme die Denkprozesse der Menschen zu kanalisieren und damit auch die Seelen zu behindern.

Diese Entwicklung hat offensichtlich nicht nur in der mit keltischer Kultur verwandten östlichen Mystik stattgefunden, indem dort ein personifiziertes Karma entstanden ist und beispielsweise zu den diktatorisch religiös-politischen Kastensystemen führte oder umgekehrt.

Die Seele ist Teil der gedanklichen Ebene und die Erbmasse ist Teil der biologischen Ebene, die Seele kann nicht weitervererbt werden.

In Erinnerung, dass Menschen schon vor mehr als 3000 Jahren durch ihre unmittelbare ganzheitliche Sinn-Wahrnehmung als war-nehmen eine Lehre von der unvergänglichen Seele entwickelt und an die Wiederverkörperung derselben geglaubt haben und noch immer schätzungsweise drei von vier Menschen in Westeuropa rein gefühlsmässig zumindest eine Option in dieser Richtung offenhalten, erstaunt es nicht, wenn sich heute wieder ein Weltbild entwickelt, welches nicht nur fast alles erklären kann, sondern dessen Schlussfolgerung ein Denken ist, welches den Glauben in sich beinhaltet:

Der Gedanke vom unsterblichen Gedanken und der durch den Tod befreiten Seele sowie deren Erlösung und Auferstehung erfüllt alle Anforderungen einer dreidimensionalen Entwicklung, wie sie beobachtet werden kann.

Wer so denkt, ist im Einklang mit einer Welt, wie sie ist, wie sie war und wie sie sein wird.

Das Heiligtum an sich ist und bleibt unbestritten etwas Naheliegendes und Persönliches: die Seele. Im Irrgarten der Götter westlicher wie östlicher Religionen und Ideologien wird aber keine einzige Seele zu finden sein, deren ehemaliges Wirken als lebendige Gedanken erst in Verbindung mit eigener gegenwärtiger Wirklichkeit zur Realität werden kann. Die Kontaktnahme über zum Beispiel heilig genannte Schriften ist zwecklos, wenn sie nicht gleichzeitig einen Bezugspunkt zur aktuellen Situation hat und zu einer Veränderung führen würde, was aber gerade durch diese Schriften verhindert wird. Jesu ist beispielsweise auferstanden, weil er sein Leben für eine Überzeugung gegeben hat und nicht weil er der Sohn Gottes gewesen sein soll. So einfach ist das noch heute.

Erst durch die Moral zufälliger Geschichten von alten Männern, die immer noch leben, wenn andere längst gestorben sind, entstanden die Rechtfertigungsbemühungen, was man als Überzähliger eigentlich auf dieser Welt noch zu suchen hat. Gottgewollt heiligt alles, meint Mann dann in seiner Feigheit vor dem eigenen Tod und verkauft seine Seele an die scheinbar edelsten Prinzipien wie Humanität und Menschenrecht, auf die ich noch ausführlicher eingehen werde.

Unabhängig davon, was unter Gedanken, Geist, Seele, Psyche, Befreiung, Erlösung und Auferstehung jeweils verstanden wird, ist unschwer festzustellen, dass heute vermutlich mehrheitlich keine Seelsorge mehr stattfindet durch die Person selber, sondern nur noch einerseits das berufsmässige Fischen nach Seelen durch ungezählte Heilsverkündigungen wie auch Zwangsmassnahmen und andererseits die Seelenverwaltung, welche jetzt einer der Bürgerpflicht untergeordneten Glaubens- und Gewissensfreiheit verpflichtet ist. Die Bürgerpflicht ihrerseits basiert jedoch auf einem der Glaubensfreiheit zustehenden Namen des Allmächtigen, so dass diese Gesellschaft in einer ausweglosen Ohnmacht der sich gegenseitig widersprechenden und negierenden Floskeln gefangen bleibt und, was noch schlimmer ist, auf keine Art und Weise dieses in sich geschlossene Paradox umdeuten oder verlassen könnte ohne gleichzeitig die Basis zu verändern, was aber dennoch einmal zwangsläufig passieren muss, weil seit dem Kulturriss durch die beiden Weltkriege jetzt unaufhaltsam immer mehr Menschen selber zu Seelsorger/innen werden im Sinne eines selber denken von freien Gedanken im globalen Gedankengut der Information.

Auch hier wieder ist die Möglichkeit phantastisch, wenn der freiwillige Übertritt des Druidentum zur christlichen Lehre nach den verlorenen Kriegen gegen die römischen Legionen und dem nachfolgenden Verbot der keltischen Druiden-Schulen unter einem bewussten Verzicht auf die Seelsorge vollzogen worden wäre in einer vielleicht schon damals vorhandenen Ahnung, dass die Seelsorge keiner Initiation bedarf, sondern aufgrund naturgesetzlicher Gegebenheiten von selbst funktioniert, auch wenn sie durch den Menschen verhindert wird.

Wie dem auch sei, auf jeden Fall ist seltsam, dass damals mit einer heiligen Schrift ausgerechnet die in der untergegangenen keltischen Kultur allen bekannte Seele tabuisiert wurde und exakt dies jetzt auf dem Stand des vergleichenden Religionsverständnisses ein Mangel eben dieser Schrift darstellt, der unabänderlich festgeschrieben bestehen bleibt.

Seelsorge bedeutet, der durch den Tod befreiten Seelen zu gedenken und Sorge zu tragen, damit sie mit den lebendigen Gedanken erlöst und wieder auferstehen können in einem gegenwärtigen Zustand, den Menschen als Realität bezeichnen.

Zu diesem Zweck braucht das in Entwicklung begriffene Denken des Menschen vor allem die Freiheit der unbehinderten Entfaltung.