Kelten und Druiden in der Schweiz


Epona

Epona
Epona-Relief aus dem Limeskastell Kapersburg
[Wetterau-Museum Friedberg]

Oft wurde rezitiert und voneinander abgeschrieben, zu Zeiten der Kelten und Gallo-Römer in der Antike bis Spätantike sei im gesamten keltischen Raum eine Epona verehrt worden als Pferde-Göttin oder Fruchtbarkeit-Göttin. Für die Behauptung dieser Annahme von etwas Göttlichem ist kein Nachweis vorhanden. Im Gegenteil, aus keltischer Kultur selber ist keine Meta-Physik überliefert, [keine keltischen Götter und Göttinnen]. Was heisst verehren? Für Nicht-Gläubige bedeutet verehren ein hoch-achten und wert-schätzen, aber mit Bezug zum tatsächlichen, in diesem Beispiel zum Pferd. Epona leitet sich ab vom keltischen *ekwo- über *epos für Pferd. Epona war keine Göttin, sondern

Epona war die keltische Pferde-Gast-Schenke
entlang der Handelswege.

Die Domestikation des Wild-Pferdes habe im Spätneolithikum [ca. 4000-3000 v. Chr.] stattgefunden. Als erste Nutzung dürfe die Haltung zur Fleisch-Gewinnung als Nahrung vermutet werden. In Mitteleuropa war spätestens ab der frühen Bronzezeit das Pferd als Haustier zunächst ebenfalls zur Fleischgewinnung verbreitet. Erst nachfolgend kommt ihm auch Bedeutung als Zugtier und Reittier zu. Für die keltische Urbevölkerung des heutigen deutsch-sprachigen Raumes war selbstverständlich, Pferde nach ihrer Nutzung als Arbeits- und Transporttiere zu schlachten. Einschränkungen und Verbote kamen erst mit der Bekehrung zum Christentum auf. Die alt-testamentarische Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Tieren wurde übernommen und als Abgrenzungs-Element gegenüber dem Heidentum benutzt. Auf dieser Grundlage basieren im Wesentlichen das Verbot der Pferde-Schlachtung und die bis heute andauernde Abneigung gegenüber Pferdefleisch. In nicht christianisierten Ländern blieb der Konsum von Pferdefleisch unberührt.

Pferde-Haltung ist aufwändig und anspruchsvoll. Pferde brauchen täglich etwa 20 bis 60 Liter Wasser und sollten mehrmals täglich trinken können [Gewässer oder Tränke]. Nicht frei laufende Pferde müssen mindestens dreimal täglich mit Rau-Futter gefüttert werden [Gras, Heu oder Stroh]. Von daher müssen für die Reiterei entlang der Handels-Wege auch in keltischer Kultur zwingend die notwenigen Stationen für die Pferde-Pflege bestanden haben. Das Bild oben zeigt keineswegs eine angebliche Göttin, sondern die Gast-Wirtin einer solchen keltischen Pferde-Gast-Schenke.

Die römischen Truppen übernahmen vermutlich Epona, im übertragenen Sinn ein keltisches Wirtshaus-Schild, als Symbol der Pferde und der Reiterei in ihren eigenen Vorstellungen [römisch mit einem Götter-Himmel im Unterschied zu keltisch ohne], wobei die Bezeichnung nicht nur für die Kavallerie, sondern auch für die Wagenführer verwendet wurde. Inschriften zur Epona finden sich zuhauf über das gesamte Imperium Romanum verstreut. Auffällig ist hierbei die häufige Erwähnung in militärischem Kontext.

Epona
Die Stele als Weg-Weiser zur nächsten Pferde-Schenke

Zusammenfassend wird einleuchtend, weshalb die Archäologie dermassen viele Epona-Figuren zu Tage fördert, weil nämlich vermutlich in jeder der unzähligen Pferde-Verpflegungs-Stationen mit dieser Epona-Darstellung oder auch persönlich an einem besonderen Platz auf ein Opfer als Gabe [Wert-Schätzung] aufmerksam gemacht wurde. Die durchziehenden Pferde [und Menschen] verursachten vor Ort einen Aufwand.