Geist im modernen Weltbild


Sex und Sexualität

Gedanken zerstören, wo sie nicht hingehören

Der gedankliche Ansatz zum Thema Sexualität besteht als Vorgabe unbestreitbar in der hormonell gesteuerten Funktion der Fortpflanzung zwecks Erhaltung der zoologischen Gattung Mensch. Die Grund-Annahme, das Axiom des menschlichen besteht in der Frage: Wer bin ich? Ohne Ausnahme jeder Gedanke, jede Auslegung oder Ableitung befindet sich innerhalb vom Hormon-Haushalt der jeweiligen einzigartigen Person, abhängig vom Alter und Erfahrung durch Handlung, was aber am vorbestehenden Sinn und Zweck der menschlichen Sexualität nichts verändern kann. Auch die mögliche Variation durch Mutation hat keinen Einfluss auf das Grund-Gerüst vom Geschlecht: eine weibliche Ei-Zelle kann von einer männlichen Samen-Zelle befruchtet werden.

Die Sexualität der Menschen mit weiblich und männlich ist in sich geschlossen, untrennbar sich gegenseitig bedingend. Eine neu-modisch gedankliche Konstruktion von angeblich gleichgeschlechtlicher Homo-Sexualität erscheint als unlogisch, nicht begründbar und schon vom Begriff her irreführend.

Weil der Hormon-Haushalt zum leibeigenen der Person gehört, ist folgerichtig jede Handlung [= Sex] von der übergeordneten zwei-geschlechtlichen Sexualität her gesehen im Grunde eine Form der Selbst-Befriedigung resp. die Folge des hormonell bedingten Triebes, je nach Persönlichkeit unterschiedlich ausgeprägt. So bildet eine sexuelle Veranlagung, die für sich selbst beansprucht wird, bereits eine egoistische Vergeistigung der Sexualität. Aus dem Geschlecht lässt sich nichts ableiten und begründen, was über die ursprünglich von der Biologie beabsichtigte Fortpflanzung und Aufzucht hinausgeht oder damit nicht übereinstimmt.

Zur Vermeidung von Miss-Verständnis: Selbstverständlich können und dürfen sich alle Menschen ihrer besonderen Vorliebe zugeneigt oder sich von irgendetwas angezogen fühlen, aber aus einer persönlichen Selbst-Befriedigung [= Sex] einen Zusammenhang mit Sexualität abzuleiten oder herzustellen ist nach meinem Verständnis falsch bzw. nicht begründbar. Jenes als Höhepunkt oder Orgasmus bezeichnete Gefühl während der sexuell aktiven Lebens-Phase zwischen Pubertät und Wechseljahren wirkt bei allen Männern gleichermassen und unabhängig davon zu welchem Zweck resp. wie sich die Person selber sieht. Das zwischenmenschliche Verhalten der Geschlechter wird kulturell vorbestimmt. Die Handlung als Sex ist vermutlich nicht angeboren wie oft behauptet wird, sondern frei wählbar innerhalb der kulturellen Rahmenbedingungen.

Ein Beispiel für Kultur-Wandel zeigt die gleichgeschlechtliche Erotik [angebliche Homosexualität] von männlichen Menschen:

Einer der frühesten Belege zur gleichgeschlechtlichen Erotik in der vorchristlichen Kultur des Altertums nördlich der Alpen findet sich in dem um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. entstandenen Werk Politik des Aristoteles (384-322 v. Chr.), der im zweiten Buch dieses Werkes darauf hinweist, dass bei den Kelten der erotische Männer-Kontakt im Unterschied zu anderen Völkerschaften akzeptiert sei und Partnerschaften zwischen Männern in hohem Ansehen stünden. Das zweite Zeugnis geht auf Poseidonios zurück, der sehr ausführlich und zuverlässig über die Bräuche der Kelten schrieb. Sein Werk ist nicht mehr erhalten, doch finden sich viele Zitate bei späteren Autoren, so bei Diodor Siculus (1. Jh. v. Chr.) in Historische Bibliothek (V, 32):

Die Frauen sind bei den Galliern den Männern gleich, nicht bloss an Grösse, sondern auch in der Stärke nehmen sie es mit ihnen auf. [...] Obwohl sie sehr ansehnliche Frauen haben, geben sie sich sehr wenig mit ihnen ab; sie sind vielmehr von einer wilden Leidenschaft zu Umarmungen mit Männern erfasst. Sie pflegen auf Tierfellen am Boden zu liegen und sich mit einem Beischläfer auf jeder Seite herumzuwälzen. Das allerunglaublichste aber ist: sie sind nicht auf die eigene Anständigkeit bedacht, sondern geben die Blüte ihre Leibes anderen bereitwillig preis; und sie halten das nicht für schändlich, sondern vielmehr Den für ehrlos, welcher von ihnen umworben wird und die angetragene Gunst nicht annimmt. [...] Die Kelten bemühen sich, nicht fett oder schmerbäuchig zu werden, und bestrafen jeden Jüngling, dessen Gürtelmass den gesetzten Standard überschreitet.

Die Berichte von antiken Autoren über homosexuelles Verhalten bei den Kelten gehen alle auf Aristoteles und Poseidonios zurück, die beide von der Forschung als zuverlässige Zeitzeugen bewertet werden. Strabo bestätigt diese Praktiken mit dem knappen Hinweis, die jungen Männer in Gallien seien schamlos grosszügig mit ihrem knabenhaften Charme. Athenäus erzählt ebenfalls, die Kelten schliefen gewöhnlich mit zwei Gefährten in einem Bett und das nicht etwa deshalb, weil die Winter bei ihnen besonders kalt waren.

Weil keiner der antiken Autoren in der Lage war, die Rolle der Frauen zu beschreiben, ist davon auszugehen, dass dieser Bereich als sakrosankt galt und sie in den privaten Bereich nicht zugelassen wurden. Jedenfalls, Frauen und Kinder schliefen offenbar getrennt von den Männern.

Die Umformung vom Männer-Kontakt hin zur Familie mit monogamer Frau-Mann-Beziehung gehört zum Erfolg der christlichen Mission nördlich der Alpen. Von daher erstaunt nicht, wenn die katholische Kirche resp. der Vatikan in Rom den Rückfall in die keltische Kultur Jahrtausende zuvor durch die Legalisierung der Homo-Ehe im Jahr 2015 in Irland [ehemals keltisch] als Niederlage für die Menschheit bezeichnet.

Im Zusammenhang mit dem Geschlecht von Menschen sind, nebst anderen, vor allem zwei prägende Tatsachen zu beachten bzw. voneinander zu trennen: Einerseits der Unterschied zwischen einer natürlichen Polarität in Form von weiblicher Eizelle und männlichem Samen als Sexualität der Menschen zwecks Fortpflanzung und der Praxis als Sex zur persönlichen [Selbst-]Befriedigung sowie andererseits das Lebens-Alter der betroffenen Personen zwischen Pubertät und Wechseljahren. Je nachdem hat in der Diskussion das Eine nichts mit dem Anderen zu tun.

Sex und Gender [Liebe]
Unterschied zwischen Sex [Homosexualität] und Sexualität

Unter dem Eindruck einer unvollständig verstandenen Psychoanalyse hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Trieblehre von Sigmund Freud ein Machbarkeit-Wahn entwickelt, welcher später als Grundlagen-Irrtum im Lebensgefühl der gesamten westlichen Industriewelt erfasst werden kann.

Die 1938 von Freud mit seiner Arbeit Abriss der Psychoanalyse ein Jahr vor seinem Ableben im Londoner Exil erstellte Zusammenfassung bricht im neunten Kapitel über die psychische Innenwelt unfertig ab ohne Hinweise auf eine geplante Fortsetzung. Während Freud an sich richtig die drei erst später entdeckten Hirnteile beziehungsweise Denkstufen vorausgeahnt hat, ist im aufgeklärten Materialismus ein mechanischer Idealmensch der Psychologie entstanden.

Die Norm wurde definiert aufgrund der Abweichung von als krank eingestufter Psychose und Neurose, was aber erst zur Erkenntnis führen kann, dass im Reich der Blinden der Einäugige auch König ist. Es ist vergleichsweise gleichermassen falsch, ob der Mensch nun als göttliche oder als psychologische Drittperson betrachtet wird.

In der Folge hat sich aus Freuds Sexual-Theorie ein zweigeteiltes Verständnis genitaler und sexueller Vorgänge in der Praxis entwickelt, das ein verzerrtes Bild vom Menschen ergibt. Wenn durch den Zugang zur gedanklichen Ebene tatsächlich ein kleines Stück absoluter Freiheit verfügbar wird, so ist absehbar, welche Folgen zwangsläufig resultieren müssen, wenn damit gegen ein genetisches Programm der im Menschen vererbten biologischen Ebene gehandelt wird.

Die angeborenen lebenserhaltenden Funktionen wie Körpertemperatur, Herzschlag, Atmung und so weiter können nicht direkt beeinflusst werden. So kann man etwa bewusst den Atem nur so lange anhalten, bis man einfach wieder einatmen muss. Wesentlich mehr Möglichkeiten bestehen bei Trinken, Schlafen, Essen, Sex und generell Verhalten im weitesten Sinn. Diese Eigenschaften sind alle auch genetisch und hormonell vorgezeichnet und stehen in einem kausalen Zusammenhang mit dem Leben und Sterben eines Menschen in Bezug auf seine persönliche Lebensführung.

Davor, zu meinen, man könne längerfristig gegen die Vorgaben einer der realen Dimensionen handeln, davor ist ausdrücklich zu warnen. Darum ganz banal: Der Mensch ist in erster Linie ein biologisches Lebewesen aus Fleisch und Blut, welches im Extremfall ohne jedes sich von etwas bewusst zu sein vegetieren kann, nicht aber ohne korrekte Bezüge in der physikalisch-biologischen Ebene. Das bedeutet umgekehrt: Die ursprünglichen und genetisch den Menschen bestimmenden Funktionen dürfen auf gar keinen Fall vergeistigt werden.

Naturgemäss ist für die ganze Gattung die Arterhaltung durch Fortpflanzung und Aufzucht der wichtigste biologische Aspekt, während es für die Person lediglich die Selbsterhaltung ist. Die Sexualität ist also eine biologische Funktion der Menschheit und kein Lustprinzip von Einzelpersonen wie der Sex.

Grundsätzlich muss man sich bewusst sein, dass Geschlecht und Orgasmus einzig und allein zur Fortpflanzung entstanden sind und der Mensch sich von diesem biologischen System einerseits nicht lösen kann und andererseits aber auch nicht mehr unbewusst davon beherrscht wird. Der nicht der Zeugung von Nachkommen dienende Sex bedarf also zwingend der Erfassung auf denkender Ebene und darum bereitet die vergeistigte Sexualität im weitesten Sinne auch seit jeher die bekannten zentralen Probleme aller menschlicher Kultur.

Zudem ist es einigermassen aufwändig, diese Zusammenhänge durch die Nebel aus Hoffnung und Lust überhaupt zu erkennen und herauszufiltern. So beginnt beispielsweise die Aufarbeitung dessen, wovon man nicht sprechen darf, bereits bei der Entstehung des Inzesttabus sowie der noch älteren Dominanz der Männer über Frauen. Interessanterweise haben beide dieser grundlegenden Funktionen einen sowohl genetischen wie auch kulturellen Hintergrund, also je nach Sichtweise unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Biologisch gesehen birgt die Inzucht nur für die betroffene Gruppe oder Familie die Gefahr einer Degeneration, dagegen bedeutet es für die gemischte grössere Gemeinschaft, dass die rezessiven genetischen Strukturen einer Gruppe unter allen Umständen zum Vorschein kommen und sich nicht unbemerkt weiter verbreiten können. Völkerschaften, die sich aus religiösen Gründen über längere Zeit inzestuös verhalten haben, indem beispielsweise nur Angehörige gleicher ursprünglicher Abstammung reproduzieren durften, waren funktionell gesehen kurzfristig hochgezüchtet gesünder und effizienter, verloren aber das Instrument der natürlichen Selektion durch möglichst unbeschränkte Vielfalt, was langfristig wiederum zur Degeneration führt.

Inzucht findet meist nur während kurzer Zeit statt, weil die Möglichkeiten inzestuöser Begegnung von Natur aus durchwegs drastisch reduziert sind. Inzucht entsteht am ehesten dort, wo männliche und weibliche Tiere mit ihrem geschlechtsreifen Nachwuchs längere Zeit zusammen leben, was beispielsweise bei den Schimpansen, den am nächsten verwandten Menschenaffen, zu einem häufigen Vater-Tochter-Inzest führt, während der Mutter-Sohn oder der Geschwisterinzest nur höchst selten registriert werden kann.

Beim Menschen hatte das Inzesttabu aber auch noch einen wichtigen sozialen Aspekt. Wenn nämlich in der eigenen Familie reproduziert wurde, fehlten die Schwiegersöhne und Schwager. Die Absicherung von sozialen Strukturen war vermutlich der gewichtigere, auf die Arbeitsteilung zurückzuführende Grund für die Entstehung des Inzesttabus, der mit dem Übergang zum sesshaften Ackerbau äusserst wichtig wurde.

Heute gibt es in der bestehenden Durchmischung der Völker allerdings keinen feststellbaren Grund mehr, warum blutsverwandte Menschen keine Nachkommen zeugen sollten. Aus einer historisch-genetischen Betrachtungsweise wäre dies sogar empfehlenswert, damit rezessive Gene erkennbar werden und sich nicht weiter reproduzieren. In den aktuell bekannten Gesellschaft-Formen ist nicht mehr möglich, dass ganze Gruppen von Menschen durch Inzucht degenerieren könnten. Hingegen sind Schädigungen durch Reproduzieren defekter Gene bereits erkennbar weit fortgeschritten, die Berücksichtigung dieser Tatsache bei Planung der Fortpflanzung in einer gedanklich bewussten Liebe ist folgerichtig Bedingung und muss eine zunehmende Bedeutung erlangen.

Die soziale Familienstruktur ist für die industrielle Fremdarbeit von der Arbeitsteilung her betrachtet ohne Belang, also kann Inzest und Inzucht vorübergehend rein genetisch verstanden und angewendet werden, damit die genetischen und damit auch die sozialen Strukturen der Gesellschaft eine Möglichkeit zur Konsolidierung erhalten. Andererseits darf die religiöse Bewältigung einer Blutschande, die es gar nicht gibt, auch nicht strafrechtlich erfasst werden.

Unabhängig der Zeugung von Nachkommen muss jeder Mensch trotzdem seine Sexualität leben und dies möglichst auf sich selbst im Einklang mit seinem Umfeld beschränken können. An sich liegt an diesem Punkt die seltsam stark umstrittene Lehre des katholischen Klerus richtig, wenn der Papst gegen jeden Sexualkontakt ohne Kinderzeugung einsteht. Es fehlt bloss die Aufforderung zur Alternative.

Jede Vergeistigung der Sexualität führt unweigerlich zu Problemen. Während bi- und homosexuelle Vorstellungen in der Praxis zwischenmenschlicher Beziehung meist zu einem unnötigen Komplizieren der Lebensführung mit erhöhter Gefährdung von sich selbst führt, eskaliert die Umsetzung selbstbefriedigender sexueller Phantasie wie jeder über die Selbsterhaltung hinausgehende Egoismus schliesslich zur Zerstörung, oft verbunden mit scheusslichen kriminellen Handlungen gegen Mitmenschen.

Die sexuelle Selbstbefriedigung ist nur für den eigenen Körper wichtig, es genügt daher vollkommen, diese Gefühle auf sich selber zu beschränken und jede Auswirkung auf andere zu vermeiden. Durch die Funktion der Arterhaltung ist in der Sexualität auch teilweise das natürliche Ausleseverfahren enthalten, wer sich fortpflanzt und wer nicht. Vermutlich sind Mutter oder Vater Eigenschaften, welche je nach Umständen zum Tragen kommen oder nicht.

Es sind mit Bezug auf Sex keine Triebe, die den Menschen leiten, sondern genetisch festgelegte Eigenschaften, deren Auswirkungen der Mensch selber steuern kann und muss im sich seiner Freiheit bewusst zu sein. Da der sexuelle Orgasmus für die meisten Menschen nach wie vor der einzige erlebbare Zugang zur mehrdimensionalen Realität darstellt, ist es normal, dass die Menschen dieses Gefühl auf die ihnen bekannte Art und Weise erleben müssen unabhängig der Folgeschäden, die beispielsweise in der freien Marktwirtschaft des käuflichen Sex dadurch entstehen.

Auffällig ist, wie dieses Verhalten ausgesprochen altersbedingt ist. Kurz nach der Pubertät hat der geschlechtsreife junge Mann in der Regel einen völlig neutralen Umgang mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen und praktiziert, wenn überhaupt, meist einen natürlichen Koitus mit Unterstützung durch die Frau. Erst mit zunehmendem Alter entwickelt sich der ausgeprägt scharfe Blick für den Hintern oder Busen bei gleichzeitiger Veränderung der von der Kinderzeugung losgelösten Sexualpraktiken, was sich später bis zu gesellschaftlich geächteten Formen steigern kann.

Auf den ersten Blick ist hier die typisch menschliche Verschiebung der Generationen, welche auf das Sein bezogen zur moralischen Rechtfertigung führte, nun als sexuelle Perversion der gleichen alten Männer feststellbar. Es gibt Hinweise darauf, dass die direkte Übernahme dieser destruktiven Sexualvorstellungen durch junge Männer zu den katastrophalen Ergebnissen von Kindsmissbrauch, Sadismus, Masochismus, Vergewaltigung und vielem anderen mehr führt, wie sie aus den verschiedenen sich ergänzenden und verstärkenden Randgruppenszenen bekannt ist.

Auf gar keinen Fall darf daher einfach die bequemste persönliche Variante erfahrener Höhepunkte als die romantische Vorstellung von Liebe im geschlechtsneutralen Sinn bezeichnet werden, weil das genetische Programm keine personifizierte Ausnahmeregelung zulässt und ein Fehlverhalten darum meist tragische Entwicklungen zur Folge hat. So ist etwa nichts gegen den ausnahmsweisen Reiz eines analen Koitus einzuwenden; hingegen wird sich die Natur für den regelmässigen Missbrauch des nicht für die Fortpflanzung geschaffenen Schliess-Muskels rächen, indem er irgendwann seine ursprüngliche Funktion nicht mehr vollumfänglich erfüllen kann, wenn die erforderlichen Erholungsphasen nicht eingehalten werden.

Dieser Zusammenhang gilt für alle vergeistigte Sexualität und muss von Anfang an berücksichtigt werden. Glück hat für den Menschen sehr viel mit verantwortungsbewusst gelebtem Sex zu tun. Menschen haben auch die Pflicht, nein zu sagen, wenn sie einmal nicht ganz sicher sind, das Richtige zu tun. Das gilt besonders hier, denn der Intimbereich der Person wie auch jener von Mitmenschen erfordert die ganze rücksichtsvolle Sorgfalt, wenn es darum geht, ob eine sexuelle Aktivität ausgeübt oder geduldet werden will und beginnt schon mit der Umgangssprache.

Das Zusammenspiel von Sexualität, Sex und Liebe im Sinne einer gerechten Gemeinsamkeit bedarf keiner Auslegung, weil dies von selbst funktioniert, wenn die Begriffe nicht religiös besetzt, sondern möglichst umfassend im jeweiligen Denkvermögen verankert sind. Es ist darum auch nicht einfach, einen Menschen an wertneutrale Begriffe heranführen zu wollen, wenn er sie nicht verstehen kann oder anders versteht, als wie sie ursprünglich gedacht wurden.

Besonders eindrücklich kann dies am regelmässig aufflammenden irrationalen Kampf um die Rollenverteilung der Geschlechter beobachtet werden. In der öffentlichen Gender-Diskussion setzen militante Angehörige von Randgruppen wie Pink-Cross den Mass-Stab der Medien aufgrund ihrer eigenen, vom Alter bedingten sexuellen Aktivität. Tatsache wäre, wie das Inzesttabu ist auch die Dominanz des Mannes sowohl biologisch als auch sozial bestimmt. In allen Kulturen sind die gesunden Fünfundzwanzigjährigen auf ihrem biologischen Höchst-Stand kräftiger und schneller wie die gleichaltrigen Frauen. Dagegen sind die Unterschiede betreffend verbessertes räumliches Sehvermögen des Mannes und die ausgeprägte Fähigkeit der Frau zur verbalen Kommunikation kulturell erworbene Eigenschaften.

Wichtig scheint vor allem auch das Verständnis dafür, dass die von der biologischen Ebene geschaffene unterschiedliche Genetik in Mann und Frau durch die gedankliche Ebene weder aufgehoben noch übergangen werden kann, im Gegenteil. Die sogenannte XY- beziehungsweise X-Genetik von Mann und Frau wirkt auch in der gedanklichen Ebene, weil bei Männern anders wie bei Frauen die beiden Gehirnhälften ausgesprochen intensiv miteinander kommunizieren.

Selbstgespräch und innerer Widerspruch sind daher vielleicht nicht ganz zufällig häufig maskuline Eigenheiten. Der Begriff ganzheitlich hat für die Frau eine ganz andere Bedeutung wie für den Mann, wodurch die psychologisch begründete lineare Gleichstellung der Geschlechter ein offensichtlicher Unsinn wird. Ohne gentechnologische Eingriffe bleiben Mann und Frau zwei völlig verschiedene Formen menschlicher Existenz mit jeweils grundsätzlich komplementären Pflichten und Ansprüchen dem anderen Geschlecht gegenüber, wie sie als Sexualität in der ursprünglichsten Anlage sichtbar werden.

Jeder lebende Mensch könnte zwar wissen, dass er seinen Körper der Befruchtung einer weiblichen Eizelle durch einen männlichen Samen verdankt, was meist durch eine genitale Aktivität zwischen Mann und Frau erfolgt, die aber ohne weiteres durch Technik ersetzt werden kann. Nicht ersetzt werden können bisher die biologischen Ei- oder Samenträger.

Folglich verstehen sich die Geschlechter gegenseitig am besten, wenn sie sich selber so annehmen können, wie sie geschaffen sind, als Mann oder als Frau. Die Natur kennt wohl Zwitter und Geschlechtslose, aber nicht als gesunde Menschen im Sinn der Fortpflanzung. Die Menschheit als Gattung und dadurch auch jeder einzelne Mensch untersteht der Evolution durch Selektion aus der Vielfalt, die durch Reproduktion mit Mutation sichergestellt wird.

Die einzelnen Menschen sind also nur in dem Sinn gleich, als sie allesamt diesem Prozess gleichermassen zur Auswahl stehen müssen. Auf die Selektion bezogen sind diese Gleichen unter Gleichen aber trotzdem Konkurrenten, die sich nichts zu schenken brauchen, sondern, frei nach Nietzsche, durch all das stärker werden müssen, was sie nicht umbringt.