Kelten und Druiden in der Schweiz


Der keltische Monismus

Das althergebrachte Verständnis von einem gedanklichen Monismus ist zu unterscheiden vom zeitgemäss modernen Monismus als bewusst gebildeten Verzicht auf jedwelche Theorie und Einbildung.

Achtung: Monismus ist auch nicht zu verwechseln mit Pantheismus. Alle Theismen sind auch gedankliche Dualismen, d.h. zwei-teilig. Jedes wirklich tatsächliche zeigt sich aber dreieinig [→ Polarität].

Was ist Monismus? Obwohl als monistisch zu bezeichnende Philosophien schon bei den alten Griechen anzutreffen seien, ist der Begriff Monismus verhältnismässig neu. Er wurde zum ersten Mal im 18. Jahrhundert von dem deutschen Philosophen Christian von Wolff verwendet, um jene philosophischen Richtungen zu bezeichnen, die versucht haben, eine althergebrachte Zweiteilung zwischen Körper und Gedanken zu überwinden. Der zurzeit stattfindende Paradigma-Wechsel in der exakten Physik mit dem erkannten Quanten-Bit der Information lässt heute noch weniger Grund zur Annahme, jenes gedankliche was als geistig bezeichnet wird wäre nicht ebenfalls etwas physikalisches. [Was ist Geist].

Lexikon - Monismus [zu griechisch mónos, allein], philosophische All-Einheitslehre, nach der das letzte Seiende aus einer einzigen Substanz besteht. Der Monismus stehe damit im Gegensatz zum Dualismus und zum Pluralismus. Nun kann jedoch monistisch denkend weder Philosophie noch Religion entwickelt werden.

Monismus hat nichts mit Glauben zu tun,
sondern mit Logik [Denkschema und Denkmuster].

Monistisch bedeutet ganzheitlich und Monismus ist die Ganzheitlichkeit, also das ungetrennt einzigartige, welches in irgendeiner Form zwingend erforderlich ist um überhaupt etwas denken zu können. Chaos oder Ordnung, Nichts oder Alles - ohne den ersten Gegensatz kann gar nicht gedacht werden. Die gedankliche Singularität ist also in jedem Fall paradox als vorbestehende Dualität gegeben und die Erfassung von diesem Zusammenhang ist dann ganzheitlich resp. monistisch. Das Denken, verstanden als eine Art von gedanklichem Stoffwechsel, funktioniert in der Folge, nach einer Abgrenzung mit gleichzeitiger Anpassung, ebenfalls wie alle lebendigen Zellen dreistufig durch erkennen, unterscheiden und auswählen.

Damit die Bedeutung von monistisch [ganzheitlich] überhaupt erfasst werden kann ist Voraussetzung ein Verständnis der beiden bestehenden und miteinander unvereinbaren Denkschema, einerseits unistisch oder andererseits dualistisch, mit anderen Worten, in welchem der beiden Denkmuster sich die Fragen stellen, siehe hier Bewusstsein Weltbild. Je nachdem, welche gedankliche Singularität als Ansatz gesetzt wird resultieren auch andere Betrachtungen und Schlussfolgerungen.

Monismus aber als vermeintliche Lehre aus einer dualistisch gedachten [theistischen] Sicht ist zu unterscheiden von einer monistischen Betrachtungsweise, diese bedeutet nämlich ganz einfach die Beachtung des Singulars im Präsens, des Einzigartigen der [zeitlosen] Gegenwart, unter konsequenter Vermeidung und Aufhebung von Dualismus. Alles ist nicht eins, sondern alles ist alles, singulär, und auch nichts ist nichts, singulär. Erst alles und nichts zusammen ergeben Eines [im Ganzen]. Die logische Eins als Ich der Menschen ist das Resultat der Polarität von weiblicher Eizelle und männlicher Samenzelle und bildet den Gegensatz zur Null. [Wer bin ICH?].

Die obenstehende Behauptung der Lexika, Monismus sei eine philosophische All-Einheitslehre, ist also monistisch betrachtet falsch. Was Monismus tatsächlich ist, kann überhaupt nicht erfasst werden, sondern das ergibt sich stets daraus, was nicht monistisch, was nicht ganzheitlich ist. In diesem Sinn seien auch die nachfolgenden Überlegungen zu verstehen.

Der Monismus führt in seiner Folgerichtigkeit [Logik] zur Weltanschauung. Für Monisten stellt das Ganze eine [nur gedankliche] Einheit dar, in der alles auf die Natur im Sinn der wirklich vorhandenen Tatsachen inkl. der noch unbekannten Aspekte zurückzuführen ist. Keine ausser- oder überweltlichen Wesen und Kräfte können in die Vorgänge der Natur oder des menschlichen Lebens eingreifen, sondern lediglich Bekanntes und momentan noch Unbekanntes. Das Unbekannte wird nicht willkürlich benannt, stattdessen gleichwertig als unbekannt zwecks Erkenntnis mitgeführt. Dieses Mitführen des Unbekannten, des Werdenden, unterscheidet den Monismus auch vom Atheismus.

Wird als gedanklich angenommenes "Ganzes" die nicht bestreitbare und tatsächlich stattfindende gegenwärtige Natur gesetzt, so befinden sich Gedanken automatisch in Übereinstimmung mit einer monistischen Betrachtung.

Monismus umfasst in seiner Gegenwart sowohl alle Erfahrung und Erkenntnis der Vergangenheit als auch die Grundlagen der Zukunft durch die möglichst optimale Herstellung der Schnittstellen in den Zusammenhängen der Gegenwart. Theoretisch wird sowohl alles bejaht als auch nichts verneint. Richtig oder falsch sind erst die Bezugspunkte und Schnittstellen zum Ganzen.

Monistisch gedacht ist auch das Seiende etwas Werdendes, welches immer und nie, überall und nirgends, alles und nichts beinhaltet; [da ist kein "letztes Seiendes" wie von den Lexika behauptet]. Ebenso bedingen sich Anfang und Ende gegenseitig, die willkürliche Konstruktion oder Suche nach einer Schöpfungstheorie entfällt. [Die Suche nach dem heiligen Gral].

Der keltische Monismus ist, so gesehen, weder Philosophie noch Religion, sondern die gelebte Todlosigkeit. Die Zeit der Ewigkeit wird real, also zeitlos erfahren als eine Gleichzeitigkeit von Diesseits und Jenseits. Belegt mit dem durch Lucanus in Pharsalia [I, 455] überlieferten Satz: Der Tod sei die Mitte eines langen Lebens. Der Druiden Ansicht nach herrsche weiterhin der gleiche Gedanke [nicht Geist], nur in einem anderen Körper und in einer anderen Welt. In einer anderen Welt ist monistisch zu verstehen: die keltische Anderwelt. Poseidonios um 100 v.Chr.: Die Lehre der Druiden sei, dass die Seelen und die Welt unvergänglich seien ...

Das ist zeitlos, in einem übertragenen Sinne noch immer die moderne "keltische" Religionsphilosophie ... einer unvergänglichen Seele. Monistisch gedacht als Umwandlung von leblos zu lebendig und umgekehrt [Seelenwanderung]. Und das wäre "Monismus", die zeitlose Gegenwart und nicht die dualistisch gedachten Fragen wie nach der "einen Substanz" oder Ursprung, weil, jenes ist monistisch gesehen bereits vorhanden durch die tatsächliche Natur.

Dualisten sind grundsätzlich jene, welche, meist unbewusst, die Singularität als zweigeteilt lernen und dann nur noch von einem der beiden ideologischen Gegensätze ausgehend denken [entweder/oder] und dadurch logisch keine die alles und nichts umfassende Gesamtheit mehr erkennen können, weil sie den anderen Aspekt der Dualität ausblenden, verneinen oder leugnen. Wer also beispielsweise von einem Alles als ganzheitlich ausgeht ist Dualist, weil zum alles zwingend das nichts gehören würde [häufig anzutreffen im Trugschluss vom "untrennbaren" All-Einen in Form von Körper, Geist [Seele] und des vermeintlich "göttlichen" oder ähnlich].

Kurz: Monismus ist die Aufhebung der Dualität durch Dreieinigkeit [Trinität]. Oder umgekehrt: monistisch denkend entsteht gar kein Dualismus, keine Trennung von gedanklich und weltlich.

Vielleicht noch eine Bemerkung zu den oft angeführten angeblich fehlenden Quellen von einem keltischen Monismus: Die überlieferte Vorstellung, direkt von den Toten abzustammen [De bello gallico, Liber VI, 18] bedeutet eine natürliche Umwandlung von leblos zu lebendig und umgekehrt durch die ebenfalls vermeldete Idee einer verkörperten und unvergänglichen Seele, was eine zeitlose Gegenwart als Ewigkeit darstellt. Das ist ganzheitlich [Monismus], oder was denn sonst? Monismus bedeutet keine Trennung von Gedanken und Materie; Dualismus trennt in geistig/geistlich und weltlich.

Im Monismus wird Theismus nicht denkbar, weder Monotheismus - Polytheismus - Atheismus - Pantheismus

Das ist auch schon das ganze, Sagen umwobene,
Geheimnis der Lehre

Im keltischen Druidentum wird weder Göttliches noch Religion sichtbar, das war vielmehr eine andere Denkart, ein Monismus mit einer 3x3-Folgerichtigkeit [Trinität]

Obwohl sie sich darüber wundern, bezeugen alle Autoren der Antike ohne Ausnahme und unmissverständlich die Vorstellung in der keltischen Kultur von der unvergänglichen Seele und der Wieder-Auferstehung und Existenz in einer anderen Welt [monistisch in dieser Welt].

Wer von der Todlosigkeit seiner Gedanken überzeugt ist, erfindet definitiv nichts Göttliches dazu.