Kelten und Druiden in der Schweiz


Geschichte der biblischen Geschichte

Da war auch noch die im Westen in religiösen Kreisen kaum bekannte Geschichte der biblischen Geschichte, über welche die wissenschaftliche Forschung heute einiges mehr weiss als in der Volksschule (Schweiz 1965) weitergegeben wurde. Sie beginnt etwa um das Jahr 3500 v.Chr., als im Süden von Mesopotamien zwischen Euphrat und Tigris eine neue Völkergruppe einwanderte, die rundköpfigen Sumerer.

Woher die Sumerer kamen ist noch unbekannt. Sicher sei nur, dass sie im Unterschied zu allen nachfolgenden Völkern im Vorderen Orient keine Semiten waren und Parallelen zwischen der sumerischen Kultur und den frühgeschichtlichen Kulturen des indischen Subkontinents vorhanden sind.

In jener Welt der heutigen irakischen Wüsten entstand aus der Verschmelzung einer vermutlich proto-indoeuropäischen Wanderung mit der ansässigen Obedkultur der Garten Eden und danach das Meiste, was die zivilisierten Völker nachher stolz als ihre Kultur bezeichnen: Schrift, Mathematik, Baukunst, Schulwesen, Ordnung, Rechtspflege. Eine dieser sumerischen Städte am Persischen Golf wird in der Bibel als Ur der Chaldäer erwähnt, in dem Abraham geboren wurde. Es lag in der Nähe des heutigen Basra. Der Stammvater des Alten Testamentes, Abraham resp. der mit dem Namen verbundene Mythos, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Proto-Indoeuropäer bzw. Sinnbild einer sich von Ost nach West verlagernden Kultur.

Das sumerische Reich verlor einen fast tausend Jahre dauernden Kampf gegen nomadisierende Wüstenvölker, die schliesslich als Semiten das Erbe der Sumerer antraten. Die Herrscher des akkadischen Reiches waren bereits keine Sumerer mehr, sondern Semiten.

Eine entsprechend ähnliche Entwicklung nahm zu jener Zeit auch das andere grosse Kulturzentrum, das Alte Reich der Ägypter mit der Hauptstadt Memphis in der Nähe des heutigen Kairo. Wie für die Städte Mesopotamiens waren und blieben die Wanderungen der Beduinenstämme auch für das Reich am Nil eine ständige Gefahr und Herausforderung. Der Sammelbegriff der Semiten erfasse ursprünglich alle Völkerstämme, die seit 3500 v.Chr. aus den Wüsten Arabiens heraus gegen die aufblühenden Kulturen an Nil und Euphrat vordrangen.

Als erste Semiten gelten die Akkader, welche Sumer in Besitz nahmen sowie die späteren Begründer der assyrischen und babylonischen Reiche nebst den Arabern aus dem Sinai und den libyschen Wüsten. Das hervorragende Ereignis der semitischen Völkerwanderungen sei der Zug der Amoriter von der ägyptischen Mittelmeerküste nach Akkad zwischen 2300 und 2000 v.Chr., was zum Untergang des akkadischen Reiches und zur Gründung des historischen Babylon führte. Ein kleiner Teil des Zuges, die Kanaanäer, blieben im Gebiet des heutigen Libanon und wurde später nach der Vermischung mit den einfallenden nördlichen Seevölkern als Phönizier berühmt, die von den Hafenstädten Byblos, Beirut, Sidon, Tyros, Akka, Haifa und Jaffa aus die Schiff-Fahrt im Mittelmeer beherrschten.

Um 1500 v.Chr. werde mit der aramäischen eine weitere grosse semitische Völkerwanderung registriert, als Pharao Ahmose die einst von Mesopotamien zugewanderten Hyksos aus dem Nildelta verjagte. Aus den Fremdarbeitern, die in Ägypten Aperu hiessen, von einem Mann mit dem ägyptischen Namen Mose angeführt wurden und sich erst spät der aramäischen Wanderung anschlossen, seien die späteren Hebräer entstanden. Sicher ist, dass diese Menschen aus Ägypten bereits vom Monotheismus des Pharao Amenophis IV., bekannt als Echnaton, Kenntnis haben mussten und diese neuen Vorstellungen in die kanaanäischen Kleinfürstentümer mitbrachten, zwischen welchen sie sich schliesslich ansiedeln konnten.

Um die gleiche Zeit werden mit den Philistern indoeuropäische Seevölker sesshaft, die dem Gebiet den heutigen Namen Philistäa bzw. Palästina geben. Dieser Einbruch der Seevölker sei neben der kanaanäischen Wanderung eine hervorzuhebende Schlüsselstelle der biblischen Geschichte. Die Unruhen in Ägypten wegen der Lehre von einem Einzigen (Aton) hatten vorerst zur Folge, dass sich die Hethiter, eines der ältesten indoeuropäischen Kulturvölker in Anatolien, im Süden bis nach Kanaan ausbreiten konnten, was unter Pharao Ramses II. nach der Schlacht von Kadesch zur neuen Grenze führte, die nördlich von Byblos und Damaskus quer durch Syrien gezogen wurde.

Um die gleiche Zeit siegte auf den ägäischen Inseln im heutigen Griechenland die mykenische Kultur über die minoische auf Kreta. Die mykenische Stadtkultur war europäisch, denn die Achäer, deren Ruhmestaten von Homer besungen wurden, kamen von Mitteleuropa nach Griechenland. Mit der Einwanderung der Dorier ungefähr um 1200 v.Chr. wird auch dieses Gebiet von einer Völkerwanderung erfasst, der sich sowohl Kereter als auch Peleter anschlossen, Krethi und Plethi. Sie durchziehen das hethitische Grossreich in Anatolien und Syrien, zerstören unter anderen Ugarit, Tyros und Sidon und erreichen schliesslich das Nildelta, wo Pharao Ramses III. mit seinen Truppen wartete und den Eindringlingen gewachsen war. Auch deren von Zypern aus gestartete Flotte wurde in einem Seitenarm des Nils vernichtet.

Ein grosser Teil der Besiegten siedelte sich nach der Gefangenschaft im Nildelta an, einigen wurde auch der Rückzug in den Gazastreifen erlaubt, woraus der philistinische Fünfstädtebund entstand. Die weiter nach Norden geflüchteten Gruppen der Seevölker verschmolzen an der syrisch-libanesischen Küste zum neuen phönizischen Volk, das in der Folge als Sidonier und Tyrer in der Bibel erscheint und die Gibeliten ablöst. Erst die maritimen und nautischen Kenntnisse der Seefahrer, ihre Fähigkeit zur Eisengewinnung und zum Schiffbau ermöglichten den Aufstieg der libanesischen Hafenstädte zur absoluten Seeherrschaft, was zur Folge hatte, dass Kanaan schliesslich von Ägypten aus dem Abhängigkeitsverhältnis entlassen werden musste.

Im Gebiet des heutigen Galiläa stiessen die beiden Völkerwanderungen der Indoeuropäer und der Semiten um 1000 v.Chr. aufeinander, als sich die Philister aus dem Gazastreifen gegen Norden ausdehnten und dort auf die kurz zuvor zugewanderten Hebräer trafen, die sich gerade zu einem aus zwölf Stämmen bestehenden lockeren Verband zusammengeschlossen hatten. Das noch labile Gemeinwesen verlor unter seinem ersten König Saul den Kampf gegen die Indoeuropäer, doch bereits sein Nachfolger David, der dem in einer mykenischen Rüstung zum Kampf antretenden Goliath gegenübertrat, konnte den unter sich zerstrittenen Philisterkönigen jene grossen Niederlagen beibringen, die sie letztlich von der politischen Bühne verschwinden liessen.

Eine kulturelle Verschmelzung sei den Hebräern aber in der Folge bis auf den heutigen Tag nie gelungen, Palästina ist noch heute im 21. Jh. ein kriegerisches Grenzland zwischen indoeuropäischer, arabischer und orientalischer Mentalität. Der Grund dafür ist wahrscheinlich einfach darin zu vermuten, dass damals Abraham aus dem sumerischen Ur eben keine semitische Wanderung anführte, sondern Teil einer Fortsetzung der aus Zentralasien und Indien herkommenden proto-indoeuropäischen Völkerwanderungen nach Westen war, die aber von der semitischen amurräischen, kanaanäischen und aramäischen Wanderung nach Osten überlagert und absorbiert wurde.

Die assimilierten Nachkommen Abrahams aus der sumerischen Kultur sind so gesehen heimatlose Reste einer mehrfach vermischten Völkerwanderung, die später im Judentum einen straffen Orden schufen, der die verlorene Identität durch ein schriftliches Bild von jenem ohne Bild ersetzte, der ausgerechnet ihre eigenen Stämme zur biblischen Völkertafel eines auserwählten Volkes erhebt.

Nun darf ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass dieser anti-semitische wie auch anti-indoeuropäische Umgang mit der Geschichte, wie er im Alten Testament der Bibel festgehalten wurde, ein spezifisches Problem der Menschen vor Ort war und somit mit der weiteren Entwicklung der Völkerwanderungen in Bezug auf Europa überhaupt nichts zu tun hat in dem Sinne, dass heute nach Entdeckung der Kulturvölker der Sumerer und Phönizier deutlich wird, wie die wesentlichen kulturellen Weiterentwicklungen nördlich der einst zwischen Ägyptern und Hethitern vereinbarten Kulturgrenze verliefen, wo die Semiten mit indoeuropäischem Kultureinfluss eine andere Entwicklung nahmen als Semiten mit arabischem Kultureinfluss südlich vom Libanon.

Seither ist im Grunde genommen unsinnig, den Sammelbegriff der Semiten [oder Anti-Semiten] zu verwenden, wie es heute auch keine Kelten, Germanen oder dergleichen mehr gibt. Es gibt nur noch Kulturgrenzen, seit die Reiche der Könige, Herren und Metaphysik durch ungezählte Umwälzungen aller Art mehrfach miteinander vermischt worden sind.