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Eggerberg bei Egg ZH historisch

(Koordinaten 47.3066, 8.6607)

Die Siedlung Guldenen liegt auf dem Eggerberg, dem nördlichen Ausläufer des Pfannenstiels südlich der Forch und besteht aus dem kleineren Hinter-Guldenen (Gemeinde Maur) und dem etwas grösseren Vorder-Guldenen (Gemeinde Egg), die durch ein Feuchtgebiet getrennt sind. Der Name Guldenen dürfte ursprünglich ein grösseres Gebiet bezeichnet haben, aus dem sich die beiden heutigen Siedlungen herausbildeten (historische Belege 1367 [ein Gut in] Guldinen, 1423 [ihre Matte in] Guldinen, 1543 ein holtz heist Guldinen).

Eggberg Guldnen Eggerberg

Auf der Gujer-Karte von 1667 links der Burgstall auf Guldinen (heute Hinter-Guldenen) und rechts Eggberg (heute Vorder-Guldenen). Der alte Höhenweg führte vom Pfannenstiel über Eggberg quer durch das Hochmoor am Burgstall vorbei nach Zumikon.

Das Gebiet der Gemeinde Egg und damit auch die Vorder-Guldenen (Eggberg) unterstand der Landvogtei Grüningen.

Rundglas Grueningen 1587
Amtsscheibe von 1587 im Ritterhaus Bubikon

Auf Guldenen müsse einmal eine Burg gestanden haben, doch sei das Geschlecht der Edelherren vom goldenen Hof früh ausgestorben. Ulrich von Guldenen war 1354 Zunftmeister der Leinenweber in Zürich. Auch Stumpf (1548) und nach ihm Leu (1754) erwähnen eine frühere Burg, die bisher archäologisch nicht nachgewiesen ist.

Ulrich von Goldinen (Guldinen) 1354
1354 Ulrich von Goldinen
Leinenweberzunft Zürich

Etwas verborgen im Wald oberhalb von Guldenen befindet sich ein Findling besonderer Art. Es handelt sich um den sogenannten Grüninger Stein mit den eingemeisselten Buchstaben G, K und M. Hier grenzten bis 1798 die Landvogtei Grüningen sowie die Obervogteien Küsnacht und Meilen aneinander.

Das Gebiet Hinter-Guldenen besteht im Wesentlichen aus einer Flachmoor-Landschaft. Früher ist es ein sogenanntes Hochmoor, in welchem sich Torf entwickelte, der bis anfangs des 20. Jahrhunderts abgebaut wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wird das Gebiet entwässert und in Kulturland umgewandelt. Der westliche Teil dieses Gebietes gehört zur Gemeinde Herrliberg.

Die Hinterguldenen wird 1260 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war die Siedlung dem Niedergericht Maur unterstellt, herrschaftsrechtlich gehörte es zur Grafschaft Rapperswil (ab 1402 zur Zürcher Landvogtei Greifensee) und kirchlich zur Pfarrei Maur. Die Namensgebung ist ungeklärt, scheint aber auf das althochdeutsche Wort gulden = golden zurückzugehen, von dem sich auch die mittelalterliche Goldmünze Gulden ableitet. Die Nennung im 13. Jh., die Situation und die Höhenlage lassen auf einen hochmittelalterlichen Rodungshof schliessen, der im Rahmen der zweiten Siedlungswelle vom 10. bis 14. Jh. zu sehen ist, als eine ganze Reihe von dörflichen Siedlungen und Einzelhöfen auf den Höhen zwischen Zürichsee und Greifensee entstanden (die erste alemannische Landnahme hatte sich demgegnüber vor allem auf die tiefergelegenen Gebiete beschränkt). Ob auf der Guldenen erst nur ein Einzelhof bestand und die Rodungsfläche erst später zweigeteilt oder für den zweiten Hof erweitert wurde, ist nicht bekannt. Klar ist hingegen, dass sich nach 1260 an der Situation kaum mehr etwas verändert hat. Die Guldenen blieb eine abgeschiedene, quasi autonome Insel mit eigenem Zelgensystem (Dreifelderwirtschaft). Vorrang dürfte der Ackerbau gehabt haben, die Viehwirtschaft wurde wahrscheinlich erst im 19. Jh. ausgebaut.

Der Wald-Hof Hinter-Guldenen

Die frühen Besitzer der Hinter-Guldenen sind nicht bekannt. Ab Mitte des 17. Jh. waren es während rund 150 Jahren ununterbrochen Mitglieder der Familie Bruppacher, welche die Geschicke des Hofes bestimmten (ab 1754 mussten sie diese Rolle mit den Kunz aus der Vorder-Guldenen teilen). Der erste Bruppacher auf der Guldenen hiess Hans Konrad (geb. 1614, gest. 1689), stammte aus Küsnacht und war mit der 6 Jahre jüngeren Elsbeth Aeppli verheiratet. Stammvater der Aeppli von Maur und Umgebung war Junker Heinrich Aeppli, Bürger von Zürich, welcher 1424 Burg und Meieramt von Maur kaufte, nachdem er drei Jahre zuvor vom Zürcher Rat die Burg und Vogtei in Greifensee erworben hatte. Die Aeppli waren bald ein verbreitetes Geschlecht in der Gegend. Es ist denkbar, dass die Hinter Guldenen das Vaterhaus von Elsbeth Aeppli war und Hans Konrad Bruppacher sich eingeheiratet hatte. (Quelle: Maur, Gestaltungsplan Hinter-Guldenen, Mitbericht 2, 2009)

Schon früh erwähnt sind Trauungen: 1565 Hans Friedrich, getraut mit Barbara Erzinger, Guldenen (StAZH E III 129.1, EDB 176). 1610 Hans Erzinger, Guldenen, getraut mit Barbara Brunner, Hinterguldenen (StAZH E III 31.1, EDB 595). 1682 Hans Jakob Erzinger, Guldenen, getraut mit Magdalena Bruppacher, Hinterguldenen (StAZH E III 31.1, EDB 1375).

Eine Familie Erzinger war offenbar sesshaft in Vorder-Guldenen (früher Eggberg) auf dem Eggerberg bei Egg ZH.

 

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