Biografie von Rolf Pfister in Zürich


Die Gedanken sind frei

Gedanken sind eine Voraussetzung für mein Denken zwecks Verständnis. Die Gedanken seien frei. Aber was sind Gedanken?

Der Gedanke als Oberbegriff zum Vorgang des denken beinhaltet die Zusammenhänge. Die Bedeutung wäre demnach zu erfassen über jenes, was mit denken gemeint wird. Das Wort sei einem verlorenen Stamm *danc- zugeordnet, zu welchem nebst denken auch die Verben danken, dünken gehören, welche eine bewusste Empfindung ausdrücken im Gegensatz zu einer unwillkürlichen. Ein Satz wie die Gedanken sind frei meint demnach, genauer, denken ist frei und aber abhängig von einem sich dessen bewusst zu sein.

Sich von etwas bewusst sein wiederum bedingt die Information, ein Wissen durch Vermittlung von Unterschied und die Erinnerung an bereits geschaffenes vorhandenes Wissen. Die exakte Wissenschaft der Physik hat jetzt die Schwelle zum Informations-Zeitalter überschritten. Dieser eigentliche Paradigma-Wechsel kann den Zugang zu einer gedanklichen Ebene erschweren, weil das naturwissenschaftliche Verständnis im Widerspruch steht zum bisherigen Begriff der Information, soweit dieser von Geistes-Wissenschaften her kommend den alltäglichen Sprachgebrauch dominiert.

Alle empirischen Beweise in der Wissenschaft seien letztlich nur über die Sinne gegeben. Die physikalische Welt ist dadurch grundlegend mit dem Menschen verknüpft. Doch wie gelangt der Mensch von hier nach dort? Woher stammt denn die Überzeugung, Menschen könnten ihre Welt wie die Tiere im Zoo von aussen betrachten? Mit einem festen Gitter dazwischen, welches den Eindruck erweckt, das Reich der Beobachtenden und der Beobachteten sei getrennt und unabhängig? Die moderne Quantenphysik führt zur Einsicht, absolute Objektivität dürfte eine Illusion sein. Es besteht immer auch eine Wechselwirkung zwischen Beobachtenden und Beobachtetem [Unschärfe-Relation]. Die normale Wirklichkeit der Sinnesorgane sei lediglich ein als Menschen-Welt entstandener Teil der Realität. Von der unbekannten Realität her betrachtet lebe ich als Mensch in einer anderen Welt mit meiner Wirklichkeit.

Ausgehend von einer soweit objektiven Realität aus Atomen und dem Leeren, was die Physiker glauben verstanden zu haben, tasten sie nun in Richtung der Sinn-Wahrnehmung und dem Bewusst-Werden vor, die noch immer etwas Geheimnisvolles darstellen. Die Anderswelt besteht aktuell aus den kleinsten Einheiten der Quantenphysik, den Quantenbits [Qubits] der Information. Erst damit würden aus Atomen menschliche Erkenntnisse. Ein Qubit habe das Quantum als Grundlage. Demnach arbeitet die Natur am Grunde nicht mit Kontinuitäten. Im Gegensatz zu den Bits, die nur genau 2 Zustände kennen, können Qubits auch jeden beliebigen Zwischenzustand einnehmen.

Information müsse einen Unterschied vermitteln, sonst liege keine vor. Daher ist vermutlich auch jenes, was von Menschen als Singularität bezeichnet wird, tatsächlich bloss eine Behauptung. Mit anderen Worten, ob Urknall oder Schöpfung, beide sind gleichermassen ein gedankliches Konstrukt. In jedem Fall entscheiden die Grundannahmen in der Folgerichtigkeit über die möglichen Zusammenhänge von richtig oder falsch.

Die Aufhebung von Dualismus, jener als typisch abendländisch bezeichneten Denkart mit dem Satz vom ausgeschlossenen Dritten, durch Erweiterung mit der dreieinigen Polarität ist auch schon meine ganze Kunst, die Welt verstehen zu können.