Geist im modernen Weltbild


Macht

Kultivierte Handlungspflicht aus Urteilsfähigkeit

Über die Selbstbeherrschung und der damit verbundenen Kulturpflicht sind die Menschen innert weniger Generationen fast unbemerkt zu Richtern der Richter geworden und stehen an der Schwelle einer Handlungspflicht, wie sie in diesem Ausmass und Hintergrund für Menschen erstmalig erscheint.

Der persönliche Schreck über die Tragweite dieser Erkenntnis ist wahrscheinlich noch die harmloseste Konsequenz, verlagert sich doch durch die Urteilsfähigkeit des Individuums letztlich auch die Machtausübung zurück auf den einzelnen Menschen, unabhängig von bestehendem Gesetz und Recht.

Die Akzeptanz wird zur effektiven Macht

Der Richterspruch gerät unter den Druck der Öffentlichkeit, der Richter selbst muss sich rechtfertigen und mit seiner Absetzung rechnen. Ich will hier nicht einer anarchistischen Gesetzlosigkeit Vorschub leisten, sondern die Rechtgläubigkeit als Element der religiös-politischen Strukturen in den richtigen Zusammenhang stellen.

So wie früher die praktizierte Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung war für ein Amt oder Würde generell, ist heute das politische Glaubensbekenntnis zwingend. Ein Mensch, welcher nicht den üblichen zweifachen Dualismus der offiziellen universitären Denkweise zum Ausdruck bringt, sondern selber denkt und dadurch zwangsläufig nicht nur sachbezogen dualistisch, sondern trinitär wirkt, hat keinerlei Möglichkeiten, je über den Status eines eigenartigen Sonderlings hinauszuwachsen und mit seinen Gedanken ernst genommen zu werden.

In dieser Kultur zählt einzig noch die parteipolitische Sicherstellung der Gesinnung durch die entsprechend funktionierende Portierung von zunehmend wenig geeigneten Kandidaten. Fremde Richter sind aber auch jene, welche die ungeschriebenen Gesetze der einheimischen Vorfahren und Bevölkerung nicht mehr kennen und diesen Ermessensspielraum an Advokaten der Parteien abgeben.

Die einzige erkennbare Legitimation einer gesellschaftlich organisierten Macht besteht darin, die Freiheit und Unabhängigkeit von allen gegen aussen zu sichern und das Respektieren von Eigentum aus einer speziellen Leistung für alle zu garantieren. Anderes wie etwa Besitzstand und soziale Wohlfahrt sind keine staatlichen Zuständigkeitsbereiche, sondern Aufgaben der direkt Betroffenen.

Die staatliche Macht, wie sie heute im Namen des Volkes und Demokratie als Steuereintreiber-Organisation zelebriert wird, ist grösstenteils ein Relikt der Gewaltentrennung in grauer Vorzeit, als durch die Sesshaftigkeit bedingt die Männergesellschaften der Krieger und Kämpfer entstanden sind.

Während aber damals die Freistellung und Ernährung von und durch die Gesellschaft infolge realer Bedrohung zwingend gegeben war, ist nicht einsehbar, warum die heute an sich ehrenamtlichen Beiträge von Vertretern politischer Parteien an die Gesellschaft noch privilegiert werden sollen. Von jedem Stimmbürger wird ja ebenfalls erwartet, dass er sich im Hinblick auf eine Volksabstimmung informiert.

Wenn man einem Parlament zuschaut und zuhört, hat man eher den Eindruck, in ein Institut für den zweiten Bildungsweg geraten zu sein. Entweder werden Bücher und Zeitungen gelesen oder dann ein dermassen schwaches Palaver vorgeführt, dass jedem mittelmässigen Denkvermögen die Gedanken blockieren müssten. Bloss, die tun das bei vollem Lohn, was jeder Stimmbürger nebenbei gratis und erst noch oft viel besser macht als diese Politiker.

Dass solche Strukturen in Zeiten ohne Not anfällig werden für verbrecherische Experimente einzelner Parteien, ist denkbar, aber nicht entschuldbar, weil dadurch eine Flucht aus der Verantwortung stattfindet, indem der Bezug von Steuern, Gebühren und Bussen, das ist der Einzug von persönlichem Eigentum, zum Selbstzweck wird und mit einem Gewaltmonopol durchgesetzt wird, das nicht dazu geschaffen wurde.

Wenn Politiker dann für sich selber ein Berufsparlament verlangen, ist das genau der falsche Weg, weil dadurch kein einziger Parteiangehöriger gescheiter wird. Richtig und unbedingt nötig ist eine umfassende Eignungsprüfung in Bezug auf Denkfähigkeit (das ist nicht gleich lernbare Bildung) für Amtsträger auf allen Ebenen. Ein Richter aber, der einer religiösen oder einer ideologischen Vereinigung angehört, ist kein Richter, sondern ein Vertreter fremder Interessen.

Der Wandel von der solidarischen Freiwilligkeit hin zur Diktatur der demokratischen Verwaltung als organisiertem Verbrechen wird von vielen gar nicht bemerkt, weil sich die organisierten Steuergeld-Nutzniesser hinter scheinbar gottergebenen Sachzwängen verstecken können, die sie allerdings gezielt selber aufbauen und bis zur Perversion perfektionieren.

Als Beispiel möge die Vorstellung dienen, dass ein wegen Mordes zu lebenslangem Zuchthaus verurteilter Triebtäter zwei Jahre nach dem Richterspruch während einem Hafturlaub wieder morden könnte, für die Reise von der Anstalt zum Tatort und zurück ein aus Steuergeldern finanziertes öffentliches Verkehrsmittel benützen kann und der amtierende, politisch verantwortliche Justizdirektor kurze Zeit später zum Bundesrat der Schweiz gewählt würde (Pasqui Brumann, Zollikerberg). Oder die Vorstellung, dass fünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und Zündung der ersten Atombomben eine durch Bundesverfassung auf Freiheit und Unabhängigkeit verpflichtete Landesführung noch immer über keine Atomwaffen verfügen würde. Nicht unvorstellbar, aber in Bezug auf korrekte Zusammenhange dekadent.

Zweifellos sind die Tage solcher Organisationen gezählt, wenn auch in Generationen. An dieser Stelle sei noch einmal der von mir ausgeführte Gedanke ausdrücklich erwähnt, wonach alles menschliche Denken die Teilnahme am physikalischen Gedankengut bedeutet. Die grossen Veränderungen finden stets für die ganze Menschheit statt. Wenn die Europäer und Amerikaner den Zerfall der politischen und sozialen Systeme in anderen Weltregionen selbstgefällig kommentieren, (da seht ihr, was aus dem real existierenden Sozialismus im Kommunismus geworden ist) übersehen sie dabei, dass sie die gleichen Veränderungen mitmachen, ohne es selber zu bemerken.

Die Ausbreitung des organisierten Verbrechens findet ebenfalls auf allen Stufen der durch Menschen geschaffenen Organisationsformen statt und nicht bloss auf gesellschaftlich geächteter Ebene. Das parteipolitische Glaubensbekenntnis ist eine Form des organisierten Verbrechens, weil Geld gefordert und bezahlt wird ohne entsprechende Haftung und Einbindung in die Verantwortung. Es ist daher bloss noch eine Frage der Zeit, bis weitere Menschen bemerken, dass sie auch wie die Maden im Speck auf Kosten anderer leben könnten, ohne gleich tot umzufallen. Ich will auf gar keinen Fall irgend jemandem Unrecht tun, der jetzt nach bestem Wissen seinen Einsatz leistet und dafür aus Steuergeldern einen Lohn bezieht.

Es kann lediglich festgestellt werden, dass eine seltsame autonome Republik im Staat in dieser Form für die Menschen in den Gemeinden gar nicht notwendig ist, da der Bund ja seine vornehmste Aufgabe, Schutz von Bevölkerung und deren Eigentum, gar nicht mehr wahrnehmen kann, weil die Amtsträger beispielsweise kriminelle Touristen aus anderen Kulturen wie auch Einheimische unter dem Nebel einer humanitären Tradition gar nicht mehr sehen können. Der Bürger, welcher etwas hat, ist dann selber schuld, wenn er bestohlen wird.

Trotz meiner tiefsten Verachtung für möglicherweise kapitalisierbaren Mehrwert, soviel zur Zukunft: Was jetzt im Einzelnen als organisierter Raub und Diebstahl begonnen hat, wird auf einer kulturellen Ebene vermutlich nur mit einer rigorosen Abgrenzung mit gleichzeitig vollständiger Integration gestoppt werden können.

Folgerichtig ist nach den religiösen, politischen und sozialen Systemen nun die Entstehung der sprachlos-intelligenten Gesellschaftsformen als nächster Stufe eines für den Menschen immanenten Denkens. Sprachlos in dem Sinn, dass die Macht der Akzeptanz in sich nach dem Grundsatz "Taten statt Worte" funktioniert, ohne dabei aber die Pflege der Gedankengänge, die Seelsorge, zu vernachlässigen, wobei letzteres den intelligenten Unterschied ausmacht zu den bereits feststellbaren Tendenzen.

Die Menschen verstehen sich durch das, was sie tun oder lassen, die kultivierte Handlungspflicht des Denkens ersetzt die organisierte Konsumsucht mit weit reichenden Auswirkungen für Arbeit und Kapital. Menschen, die weniger konsumieren, brauchen auch weniger Zahlungsmittel und bezahlen weniger Steuergeld, andererseits haben sie mehr Zeit zu pflichtgemässem Handeln.

Das bedeutet ausgeprägte Orientierung und Ausrichtung nach innen, zum Selbstgespräch, was zur Folge haben kann, dass sich die verschiedenen Völkergemeinschaften als Lebensgefühle neu formieren müssen. Im deutschen Sprachraum könnte dann beispielsweise die Deutschschweiz mit Österreich und Bayern zur süddeutschen Alpenregion zusammenwachsen mit Zentrum Liechtenstein oder ähnliches.

Als Übergang hat die mehrsprachige Schweiz vielleicht die Möglichkeit, dass sie sich eine Stellung in der europäischen Politik vergleichbar mit dem Vatikan in der Religion erkämpfen könnte. Doch dazu wäre ein Systemwechsel erforderlich, die Trennung von Staat und Politik und Errichtung einer Kultur der gedachten Gedanken in Form der besten Argumente.

Nicht parteipolitische Sektierer gehören an die Spitze einer Gesellschaft, sondern die beste Denkfähigkeit, und diese kann problemlos geprüft werden, indem solche Köpfe zuerst beweisen müssen, ob sie überhaupt dazu fähig sind, Verantwortung zu übernehmen mittels unabhängigem und selbständigem Denken. Das zweite wichtige Kriterium ist die Bereitschaft dieser Denkfähigkeit zur ehrenamtlichen Tätigkeit. Nur dadurch kann verhindert werden, dass Versager der marktwirtschaftlichen Auslese mittels gesellschaftlicher Profilierung aus der eigenen Unfähigkeit noch ein Geschäft machen können. Eine Kapazität etwelcher Kompetenz hat nämlich ohne Weiteres die Reserven zur gemeinnützigen Tätigkeit, wenn die zeitraubenden und Nerv tötenden Strukturen der Parteipolitik wegfallen und dafür die entsprechende Ehre wieder eine Art von Stolz ermöglicht.

Ehre und Stolz im gesellschaftlichen Zusammenhang sind zwei wesentliche Schlüsselbegriffe, die nach dem Kulturriss durch die europäischen Weltkriege bis heute unbesetzt geblieben sind.