Geist im modernen Weltbild


Die Offenbarung der Welt

Der Mensch kann sich die Welt selbst erklären

Er muss dies aber nicht. Wenn man die Geduld aufbringt, die Entwicklungen zur Kenntnis zu nehmen, erklärt sich die Welt von selbst. Auf dieser Basis einer viele Generationen umfassenden Geduld bewegen sich zum Beispiel Institutionen wie die Kirchen, die so gesehen schon immer in der Evolution eingebunden waren, ohne es selber bemerken zu wollen.

Ebenso ist der weit verbreitete Agnostizismus als Meinung von der Unerkennbarkeit der Welt mit dieser Offenbarung durch die Natur selbst verbunden. Eine grundlegende Änderung ist erst im Denken festzustellen, wenn die Geduld zu einem Bestandteil der räumlichen Zeit wird. Das religiöse Prinzip Hoffnung setzt eine gedankliche Unentschlossenheit voraus, die von der Natur mit Sicherheit nicht vorgegeben ist. Menschen, die vordergründig keine eigene Meinung haben und hoffend abwarten, bis ihr ganz persönlicher Vorteil gegeben ist, haben hintergründig sehr wohl die klare Absicht, zuzuwarten, bis dass die Zeit für sie reif wäre. Mit zunehmender Wartefrist wächst dann auch das scheinbare Recht, sie seien tatsächlich einmal an der Reihe, was schliesslich zu einem Fehlverhalten führen kann, weil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu keiner Zeit eine persönlich erhoffte optimale Konstellation von selbst entstehen wird.

Ich möchte an dieser Stelle aber wirklich bitten: Eine ganz persönliche Überzeugung sollte unter allen Umständen beibehalten werden. Wenn sich Fragen gar nicht stellen, sind sie bereits beantwortet in dem Sinne, dass jeder Mensch ein einzigartiges sich von etwas bewusst sein [nicht gleich der ideologischen Behauptung vom Sein mit der Metapher Bewusstsein] entwickelt. Die gedankliche Ebene als eigenständige Dimension verstanden kennt keine Konkurrenz mit der religiös geistlichen Ebene [der göttlichen des Heiligen Geistes], weil Denken absolut nichts mit Glauben im religiösen Sinn zu tun hat, sondern ein konsequentes Herstellen von gedachten Zusammenhängen ist, die mit dem Glauben des Zwischenhirns übereinstimmen.

Die Vorstellungsverknüpfungen im Denken stehen auch innerhalb einer Erklärung als Theorie ständig zur Diskussion in Bezug auf aktuelle Richtigkeit im Gesamt-Zusammenhang. Viele der selbstverständlich vorhandenen Naturvorgänge sind aber noch immer durch die religiösen Begriffe vergangener Zeiten geprägt. Die Vorstellung von der Zeit selbst wird nach wie vor über den Gegensatz von Anfang und Ende empfunden. Zeit wird darum meist als feste Grösse oder Raum irgendwo zwischen Nichts und Unendlich, aber stets mit einem Beginn und einem Schluss, verstanden. Dass es sich dabei lediglich um eine Zeitmessung handelt, entzieht sich in der Regel dem Vorstellungsvermögen [Was ist Zeit?].

Die wissenschaftliche Erklärung von der Entstehung des Weltalles wird Kosmologie genannt. Als Folge der gezielten Suche nach dem Anfang der Welt gehen die Theorien der Astrophysiker heute fast ausnahmslos von einem Urknall aus, der zu einem sich ausdehnend pulsierenden Universum geführt habe. Diese Vorstellung steht aber grundsätzlich und unvereinbar in Widerspruch zur Evolution, wie sie beobachtet werden kann und ist deshalb als eher unrichtig einzuordnen.

Nahe liegender ist die Vermutung, dass analog der Entstehung einer ersten biologischen Urzelle auch einmal ein erstes Wasserstoffatom entstehen musste. Wenn der Mensch etwas erklären will, muss er vergleichen, Bekanntes mit dem zu Erklärenden messen können. Ohne vorhergehende Grundannahme kann Mensch weder beobachten noch beschreiben. Etwas Singuläres wie die Welt als Ganzes kann jedoch mit nichts mehr verglichen werden und ist demzufolge eine Annahme, die heute aus einem dynamischen Weltmodell besteht als einer Welt, die in einem Entwicklungsprozess begriffen ist.

Ein Hauptunterschied zwischen einer gläubigen und einer denkenden Betrachtungsweise besteht im Umgang mit dem Singular. Auf einer gläubigen Geistes-Stufe steht aber die Existenz des Einzigartigen jenseits jeder Nachfrage; "Es" ist, weil auch die singulären Annahmen unbewusst mit deren abstraktem Gegenteil verglichen werden; Alles und Nichts, Himmel und Hölle, Leben und Tod, Immer und Nie, Anfang und Ende und so weiter. Dass dadurch der Singular zerstört wird, ist dem Gläubigen nicht bewusst, er ist davon überzeugt, verstanden zu haben und mehr wird auf der dieser Stufe vom Hirn auch nicht verlangt.

Der denkenden Gedankenstufe liegt die Unterscheidung von Gefühl, Glauben und Denken zu Grunde. Auch eine singuläre Annahme ist bewusst und bleibt nur so lange unverändert, bis die weitere Entwicklung einen Vergleich ermöglicht. Mit spekulativer Philosophie wird versucht, eine theoretische Annäherung zu erreichen, die jedoch nur gedacht und nicht etwa auch geglaubt werden darf.

Auf das "Sein" als Seiend bezogen ist die Zeit als Raum zwischen Geburt und Tod das Einzigartige, was ein lebender Mensch hat, solange er ist. Durch Gewöhnung an die Regelmässigkeit der jeweiligen Kultur wird dieses wertvollste Gut der Person sozusagen zwangsverwertet, indem eine im Voraus terminierte Zeit verwendet wird, die es einerseits gar nicht gibt und die andererseits von den Menschen auch nicht als Zeit wahrgenommen wird. Der Mensch bewegt sich in den kulturell bestimmten Zeitabschnitten, die als Zwischenraum zum nächsten herausragenden Ereignis wahrgenommen werden. Man freut sich auf den Feierabend, das arbeitsfreie Wochenende, die nächsten Ferien und dergleichen mehr an besonderer Zeit.

Die messbare Zeit ist aber etwas ganz anderes, nämlich die Addition der Wiederholung einer Frequenz, irgendeiner. Man kann zum Beispiel die Anzahl Tage addieren, bis die Erde die Sonne einmal umkreist hat und erhält als Resultat die 365 Sonnentage, die der Mensch auf Erden im täglichen Gebrauch als Jahreszeit verwendet. Auf den Sternenhimmel bezogen, von der Sonne aus betrachtet, hat sich die Erde aber 366 mal gedreht, indem sie neben ihren 365 Eigendrehungen auch noch mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Sekunde ein Mal um die Sonne herum geflogen ist. Diese zusätzliche Umdrehung wird auf der Erde nicht wahrgenommen. Die effektiven 366,2422 Umdrehungen werden vom Menschen als 1 Jahr gleich 365 Tage bezeichnet, was objektiv betrachtet nicht korrekt ist. Das Jahr selbst kann bereits nicht mehr gemessen werden, weil die Sonne gegen 250 Millionen Jahre benötigen würde, bis sie ihre Umlaufbahn mit fast 300 km/s um das galaktische Zentrum der Milchstrasse vollendet hätte. Das ganze Milchstrassensystem bewegt sich aber auch noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 600 km/s von der Erde aus gesehen auf den Stern Regulus im Sternbild des Löwen zu.

Je nach dem, was verglichen oder gezählt wird, resultieren verschiedene Zeiten, die aber immer willkürliche Annahmen sind. In der exakten Zeitmessung mit der Atomuhr ist darum, damit von einer möglichst beständigen Grösse ausgegangen werden kann, die Basiseinheit der Sekunde definiert als das 9'192'631'770 fache der Periodendauer der Strahlung, die dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinniveaus des Grundzustandes des Cäsiumisotops Cs-133 entspricht. Das ist zweifellos etwas anderes wie der sechzigste Teil einer Minute, der gewöhnlich als Zeit verstanden wird. Die Zeit ist keine feste Grösse, wie sie beispielsweise durch die Zeitformen der Sprache zum Ausdruck kommt, sondern die 4. Koordinate des physikalischen Raumzeit-Kontinuums. Mehr zum Zeitbegriff im separaten Forum.

Die Physik von Galileo Galilei und Isaac Newton im 16. und 17. Jh. entsprach noch dem gesunden Menschenverstand unserer Alltagsvorstellung, indem sie Raum und Zeit streng getrennt behandelte. Heute verstehen alle ernstzunehmenden Theorien Raum und Zeit im Sinne der Speziellen (1905) und Allgemeinen (1916) Relativitätstheorie von Albert Einstein und der seither erfolgten Modifikationen. Danach haben Raum und Zeit je für sich genommen keine selbständige Existenz. Beide sind nur wirklich im vierdimensionalen Raumzeit-Kontinuum. Dieses ist durch die in ihm verteilten Massen strukturiert, es ist in sich gekrümmt. Die geniale Leistung Einsteins besteht darin, dass er die beiden Phänomene des Raums als Trägers der Struktur und als Trägers der Kräfte zur vollständigen Deckung gebracht hat: Das Raumzeit-Kontinuum wirkt als Führungsfeld für Kräfte, insbesondere für die Gravitationskraft, eben durch seine durch die Massenverteilung bedingte Geometrie. Das braucht man als Laie nicht im Detail zu verstehen, ohne Mathematik kann man auch nicht mit vier Dimensionen umgehen. Es genügt das Wissen, dass es so ist und welche Folgen diese Zusammenhänge für die Alltag-Vorstellungen haben.

Zuvor aber noch kurz ein Wort zur Theorie als solche: Evolution und Relativität sind inzwischen schon längst keine Theorien mehr, sondern durch unzählige Experimente und Resultate mehrfach bestätigte Realität. Da bei ihrer Einführung der damals korrekte Titel der Theorie verwendet wurde, neigt der Laie noch heute dazu, auch deren Inhalte ein für allemal bloss als Möglichkeiten zu betrachten, was zu einer erschwerten Wahrnehmung als war-nehmen und möglicherweise zum fatalen Trugschluss führen kann, "Alles" sei relativ, was aber ebenso falsch ist, weil das Einzigartige wie das Ganze im Sinn von Alles nicht relativ sein kann.

Man darf die physikalische Relativität nach Einstein nicht mit dem Zustand der Mitte beim Menschen gleichsetzen, sie ist lediglich ein Teil davon, allerdings ein gewichtiger, wie die atomare Kernspaltung durch den Menschen bewiesen hat. An der Gehirnwäsche durch die physikalische Realität scheiden sich denn auch heute noch die Gedanken und die Geister. Relativität bedeutet keineswegs, dass einfach alles nach Belieben des betroffenen Menschen relativ sei, im Gegenteil.

So wie die Beständigkeit der Welt nur aufgrund der kurzen Lebensdauer des Menschen entsteht, ist die euklidische Geometrie mit der Winkelsumme von 180 Grad im Dreieck und der Geraden als kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten nur für die irdische Umgebung gültig. Für das Raumzeit-Kontinuum in den Grössenordnungen des Kosmos sind die Verhältnisse anders. In einem durch die vorhandenen Massen (oder Energie) in sich gekrümmten Raum des Weltalls ist auch eine Gerade krumm. Die Krümmung ist positiv oder negativ, relativ zur Dichte der Masse. Man kann sich das vorstellen wie wenn auf der einen Seite einer Bewegung eine Ausdehnung und auf der anderen Seite eine Einbuchtung entsteht. Die positive Krümmung ergibt einen unendlichen, aber in sich geschlossenen Raum mit einem endlichen Volumen, die negative umgekehrt.

Die Fragestellung der Kosmologie, in welchem der beiden Räume das Universum einzuordnen sei, ist meines Erachtens dadurch zu beantworten, dass sich die beiden Zustände gegenseitig bedingen, der Mensch aber nur eine Bewegungsrichtung wahrnehmen kann, nämlich die positiv gekrümmte Ausdehnung. Die von Edwin Powell Hubble ermittelte Gesetzmässigkeit der Expansion besagt, dass sich alle Objekte im Weltraum von der Erde entfernen mit Geschwindigkeiten, die ihrem Abstand zur Erde proportional sind.

Auf der anderen Seite ist die Wahrnehmung an die Lichtgeschwindigkeit gebunden, eine Expansion über die Fluchtgeschwindigkeit hinaus kann nicht mehr beobachtet werden, die derjenigen der Lichtgeschwindigkeit entspricht, weil die elektromagnetische Strahlung den Menschen nicht mehr erreicht. Spätestens hier würde die Welt für den Menschen transzendent, verlässt den Bereich des Wahrnehmbaren. Die von Hubble entdeckte Expansion besagt die Ausdehnung der Raumzeit-Kontinuums, das heisst, auch die Zeit dehnt sich mit dem Raum aus.

Naheliegend ist die Vermutung, dass die scheinbaren Abläufe tatsächlich scheinbar sind. Sicher ist nur, wie das ganze Weltall messbar im Bereich von drei Grad Kelvin strahlt, also leicht über dem absoluten Nullpunkt von minus 273 Grad Celsius. Die Hintergrundstrahlung wird von der Wissenschaft als Reststrahlung des Urknalls erklärt, weil sie vor ihrer Entdeckung vorausgesagt wurde. Über dem Nullpunkt strahlt aber alle Materie, indem die Frage nach dem woher offen gelassen wird, könnte die materielle Welt auch ohne Urexplosion eine Grundstrahlung haben. Wird ein positiv gekrümmter Raum beobachtet, so ist dieser oberhalb des absoluten Nullpunktes und unterhalb der Lichtgeschwindigkeit. Vom Rande dieser Welt wird demnach der Übergang zum negativ gekrümmten Raum registriert. Es gibt viele unterschiedliche kosmogonische und kosmologische Modelle, welche die Welt als Ganzes oder die Entstehung des Weltalls erklären.

Aus dem Blickpunkt der Evolution geht es dabei nicht darum, welches Menschen nun als richtig oder falsch anzunehmen bereit sind, sondern um die kontinuierliche Gedankenarbeit mit diesen Grundlagen, die sich insgesamt dadurch auszeichnen, dass sie die physikalischen Realitäten nicht negieren dürfen. Theoretiker irren oft, aber nie haben sie Zweifel, auf einem richtigen Weg zu sein, zu dem auch der Irrtum gehört.

Wesentlich für die weiteren Überlegungen ist die Tatsache, dass die Zeit eine Grösse aus der physikalischen Ebene ist, für die der biologische Mensch keinen Sinn entwickelt hat und nur auf dem Weg über die gedankliche Ebene Zugang findet. In einem ständig verdunkelten oder ständig beleuchteten Zimmer verliert ein Mensch jedes Zeitgefühl, ohne Orientierung an irgendetwas können Menschen nach dem Schlaf nicht mehr feststellen, wie lange sie geschlafen haben. Die Vorstellungen von Anfang und Ende haben also an sich nichts mit der Zeit zu tun, sondern mit den Übergängen, auf die Welt als Ganzes bezogen ist dies der absolute Nullpunkt und die Lichtgeschwindigkeit.

Wie für die Zeit hat der Mensch aber auch für die Geschwindigkeit keinen Sinn. Wenn in einem Sackbahnhof mehrere Züge nebeneinander stehen und einer langsam ohne rucken anrollt, kann aus den Zügen heraus einen Moment lang nicht bemerkt werden, ob der eigene oder der nebenan Stehende fährt.

Von den Bewegungsabläufen im Kosmos merken Menschen fast gar nichts, obwohl sich allein schon die Erde mit einer Geschwindigkeit von etwa 108'000 Stundenkilometern um die Sonne herum bewegt, nebst ihrer Eigendrehung, die am Äquator gemessen immerhin rund 1'700 Km/h beträgt.

Trotzdem sind diese Vorgänge Teil der Realität und somit Bestandteile auch der gedanklichen Ebene, wo sie letztlich in jedem Gedankengang mit einbezogen werden müssten. Im wesentlichen hat dies zur Folge, dass alles in einen Bezug zu den drei dem Menschen zugänglichen Entwicklungen gebracht werden muss, unabhängig der jeweiligen vom Zeitdenken [Zeitgeist] abhängigen Definition einzelner Begriffe.

Selbstverständlich soll alles zur Kenntnis genommen und verarbeitet werden. Durch die Einordnung in den Zusammenhang entsteht so in einem subjektiven Sinne die Wahrheit in Übereinstimmung mit einer objektiven Realität. Interessanterweise löst Wahrheit im Sinne zutreffender Bezüge im Menschen ein Gefühl aus, das für den momentanen Zustand des Selbstwertes entscheidend ist. Sicherheit, Erhabenheit oder Gewissheit, sie alle können nicht theoretisch erarbeitet werden, sondern entstehen durch dieses als religiöses Gefühl bezeichnete Erleben der Wahrheit. Wie schon vorgängig bei der Erklärung von Glauben und Denken erwähnt, kann diese Rückkopplung des Grosshirns an das Zwischenhirn dem Menschen auch als Selbstkontrolle bei der Entwicklung von Denkmodellen dienen; man merkt tatsächlich, ob die Schlussfolgerung eines komplizierten mehrdimensionalen Gedankenganges richtig oder falsch ist, es geht einem, wie man sagt, "ein Licht auf" in Form eines angenehmen elektrischen Kribbeln im Hirn bis hin zu einem intensiven hellen Blitz.

Ein solches Zusammenfassen der drei Ebenen ist schon eine kleine Annäherung an einen dreidimensionalen Zustand. Beim Denken aber nie vergessen, dass die Sinnesorgane lediglich eine scheinbare Welt, einen Bruchteil der Realität erfassen. Was die Sinnesorgane zu erfassen vermögen, ist von der Realität her gesehen alles andere wie die Wirklichkeit. Die Dinge bestehen für den Menschen nicht aus den realen Atomen und Molekülen, sondern aus qualifizierten Stoffen und Formen, weil beispielsweise die Augen nur einen kleinen Ausschnitt der elektromagnetischen Wellen erfassen können. Mit nur ein bisschen mehr, zum Beispiel Infrarot, könnten auch Wärmebilder und in völliger Dunkelheit gesehen werden und so weiter. Das heisst aber nicht, dass der Mensch eine Art unvollkommene Maschinerie sein soll, welche es bloss noch mittels Gentechnologie zu verbessern gelte.

Im Gegenteil, es geht lediglich darum, die Tatsachen anzunehmen und im Zusammenhang die richtigen Bezüge herzustellen. In der Welt der Entwicklungen hat alles und jedes seinen Platz und seinen Sinn allein schon durch die Beziehung zum Ganzen. Mit einer verbreiteten Grundhaltung wie "Ich glaube nur, was ich selber gesehen habe", unterwirft man sich einer fragwürdigen Selbstbeschränkung, da das persönliche Bild von der Welt stets, man darf das sagen, eine naturbedingt primitive Vorstellung sein wird. Erst durch die mit vielfältigem Talent erarbeiteten Mosaiksteinchen eines von der Gesellschaft getragenen umfassenden Gedankengutes wird ein Weltbild möglich, das diesen Namen auch verdient.

Da die Zusammenhänge immer komplexer und komplizierter werden, reicht ein Menschenleben schon längst nicht mehr dazu aus, alle für eine Übersicht notwendigen Sachkenntnisse grundlegend selbst zu erarbeiten. Zudem wird als Hauptzweck der persönlichen Existenz in dieser Gesellschaft der Gelderwerb verstanden, und zwar unabhängig davon, wer was wann wo und wie tut. Für die Fragen nach dem Warum, Woher und Wohin sind Alle und Niemand zuständig, einerseits haben alle wegen wichtigerer Beschäftigung keine Zeit zum Lernen und andererseits gibt es noch keine Kultur des Denkens, sondern immer noch nur jene überlieferte des Glaubens.

Wer diesen Mangel beheben möchte, stösst in der Regel bald einmal an die Grenzen der persönlichen Befähigung und Möglichkeiten. Meist wird der Weg des geringsten Widerstandes gewählt mit dem Resultat, dass unter dem Eindruck, nicht als geisteskrank gelten zu wollen, auf eine rein funktionale Ebene ausgewichen wird. Die Gewissheit ist zwar vorhanden, dass mit dem Weltbild etwas nicht stimmen kann, aber was soll es, die Rechnungen am Monatsende bezahlt einem schliesslich niemand. Der konsequente Wille zur Information über die Weiterentwicklung ist jedoch eine unabdingbare Voraussetzung zum Erreichen eines zeitgenössischen Weltbildes. Wie bereits erwähnt sind die drei Ebenen ausführlich dokumentiert und werden laufend weiter erforscht.

Die Intensität der fühlbaren Wahrheit steht in einem direktem Zusammenhang mit dem Verständnis von Wechselwirkungen der Entwicklungen. Ein Beispiel für eine solche Wechselwirkung: Mensch kann heute mittels sachorientierter Forschung selbst als Astronomieanalphabeten buchstäblich zusehen, wie Lichtjahre von der Erde entfernt Fixsterne, wie die Sonne einer ist, entstehen und vergehen. Genau genommen blickt Mensch dabei in die Vergangenheit und beobachtet draussen im Weltraum eine Jahrmillionen zurückliegende Geschichte als Gegenwart.

Wir leben daher im vollen Wissen, dass eines Tages mit der voraussehbaren Veränderung unserer Sonne die gesamte Biologie auf der Erde lebensunfähig wird und dadurch allerspätestens dannzumal auch die gesamte Menschheit die biologische Ebene für immer verlassen wird. Bewusst ist sich jeder Mensch seiner persönlichen Überlebensunfähigkeit dieser biologischen Ebene durch den eigenen Tod. Diese Vorgänge sind an sich identisch, es macht vom Resultat her gesehen keinen Unterschied, ob einmal alle Menschen zusammen aussterben oder bis dahin jeder einzeln für sich stirbt. Sicher ist: Sterben müssen sie alle.

Und doch kommt der Mensch mit dem unabwendbaren eigenen Tod besser zurecht wie mit der Apokalypse; dem Tod aller Menschen, was als ganzer Welt gleichgesetzt wird. Sicher ist auch, dass die Menschen, hurra, noch leben und dadurch die Möglichkeit haben, den Tod als solchen langfristig zu überwinden versuchen.

Die Aussöhnung mit dem unvermeidlichen eigenen Ableben, wie sie mit Religion erfolgt, wird ergänzt mit einer wissenschaftlichen Zielvorstellung, dass die gesamte Menschheit zum Überleben die biologische Ebene in weit entfernter Zukunft einmal selber verlassen könnte, sich auf irgendeine Art und Weise transformiert. Der Zügeltermin steht schon fest; die Umzugsfirma ist allerdings noch nicht einmal gegründet. In diesem Beispiel spielt das auch keine Rolle, weil dazu noch Milliarden an Jahren Zeit verbleiben.

Wenn man sich hier an das Funktionsprinzip der sich selbst regelnden Steuerung durch Rückkopplung erinnert, ist anzunehmen, dass eine solche Transformation schon unbemerkt stattfindet, wie sie beispielsweise im keltischen Druidentum erwähnt wird: Der Tod sei die Mitte eines langen Lebens. Der Gedanke wird durch den Tod zur Seele oder, wenn man schon zu Lebzeiten eine Seele haben will, mit dem Tode wechselt die Seele in eine andere Welt. Jedenfalls findet eine Umwandlung statt.

Von der anderen Welt kennt die Physik erst die vorhin erwähnten Übergänge, sie sind, vor und nach der Welt. Der Mensch lebt und stirbt ja nur deshalb, weil die biologische Entwicklung durch genetische Mutation stattfinden muss. Leben ist darum auch fast grenzenlos verschwenderisch vorhanden, es ist, vor und nach der eigenen Person in der Menschheit. Ähnlich verhält es sich in der physikalischen Ebene, die Materie entwickelt sich durch Umwandlungen zwischen Energie und Masse, die nahezu unbeschränkt vorhanden scheinen. Von Staub zu Staub oder von Staub zu Asche; auch der Mensch war und wird wieder Materie, sie ist, vor und nach der Biologie auf Erden.

Die Tatsache, dass sich die Welt von selbst erklärt, bringt zwei wichtige Schlussfolgerungen. Einerseits gewinnt der Mensch die wichtigen Erkenntnisse und Einsichten erst durch langjährige Beobachtung und Erfahrung. Es genügt darum meist vollauf, dem heranwachsenden jungen Menschen die Zusammenhänge mit einem möglichst aktuellen Zeitdenken aufzuzeigen, indem man sich nicht selber von einer willkürlichen Wahrheit versklaven lässt oder die persönliche Sicht der Dinge erzwingen will, sondern indem man die verschiedenen möglichen Formen der Existenz wertfrei zur Diskussion stellt.

Andererseits spürt die Jugend sehr genau, ob das, was die Erwachsenen möchten mit dem übereinstimmt, was sie tun. Es hat schlicht keinen Zweck, wenn sensible Jugendliche durch die Umstände gezwungen werden, sich selbst die Welt erklären zu müssen, weil sie sich den verschiedenen Erklärungsansätzen nicht anvertrauen können. Oft führt diese Überforderung eines entstehenden Denkvermögens ins nackte Chaos der Entmündigung, vielfach mittels Drogenmissbrauch. Für den heranwachsenden Gedanken bedeutet Geduld letztlich: Nimm Dir Zeit und nicht das Leben!

Neben Naturwissenschaft, Philosophie und Religion steht dem Denken noch ein breites Spektrum an Hilfsmitteln zur Seite wie beispielsweise Metaphysik, Spiritismus, Parapsychologie, Magie und dergleichen mehr. Es gibt vielleicht nichts, das es nicht gibt. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt, wenn die gesamte Gefühlswelt uneingeschränkt und insbesondere unverfälscht einbezogen werden kann und man damit umzugehen versteht, was jedoch gelernt werden will.